Neobanken wie Revolut werden gefeiert – ohne die Dienste eines britischen Fintechs wären sie nichts. Currencycloud ist in dem Geschäft, von dem kaum jemand gehört hat.

Bis heute hat das Unternehmen mehr als 50 Milliarden Dollar zwischen 180 Ländern transferiert: Currencycloud, das britische Fintech, das inzwischen 85 Schnittstellen (API) unterhält, über die andere Finanzdienstleister Geld hin- und herschicken können.

Dieser Tage meldet das zuletzt mit rund 184 Millionen Dollar bewertete Fintech, dass es soeben eine neue Finanzierungsrunde (E-Serie) abgeschlossen hat und damit um die 80 Millionen Dollar eingenommen hat. Strategischer Investor in dieser Runde war die Kreditkartenanbieterin Visa, beteiligt haben sich aber auch Google, BNP Paribas, die Venture-Tochter des deutschen Tech-Konzerns SAP, Saphire, und die World Bank Group. 

Doch warum kennt man Currencycloud nicht? Diese Frage hat CEO Mike Laven (Bild unten) dem britischen Wirtschafts- und Finanznachrichtensender «CNBC» beantwortet: «Wir sind wahrscheinlich das wichtigste Geschäft, von dem Sie noch nie etwas gehört haben.» Das sei aber von Currencycloud so bewusst gewollt: «Es gehört zu unserer Strategie, dass wir nicht mit unseren Kunden konkurrieren.»

currencycloud ceo cut

«Grossartige Technologie»

Zur Kundschaft von Currencycloud gehören neben der Bill und Melinda Gates-Stiftung sonst eher Finanzinstitute, wie das britische Neobanken-Einhorn Revolut, Konkurrent Monzo, die digitale Starling Bank, und weitere.

Für Revolut war das 2012 gegründete Fintech zum Beispiel essenziell, wie in einem Paper von Currencycloud zu entnehmen war: «Currencycloud ist der Motor in Revoluts 'One Touch', der die internationale Bewegung von Geldern antreibt.»

Laut dem Bericht ist das Fintech sogar hauptsächlich für den grössten Erfolg von Revolut hierzulande verantwortlich, da es der Bank ermöglicht, «Wechselkurse in Echtzeit und eine sofortige Währungsumrechnung anzubieten, um unerwartete Gebühren für Kunden zu vermeiden.» Für viele Schweizer Kunden ist Revolut primär interessant, um im Ausland kostenlos und zum bestmöglichen Tarif Geld wechseln und bezahlen zu können.

So sagt Nikolay Storonsky, Gründer und CEO von Revolut, denn auch: «Was Currencycloud für uns so attraktiv gemacht hat, ist, dass sie sehr start-up-freundlich sind – sie sind selbst ein Start-up, mit grossartiger Technologie, einer wirklich guten API, und sie helfen ihren Kunden.»

Ab nach Asien

Und trotzdem kennt die Kundschaft nur Revolut. Kein Problem für CEO Laven: «Die Endkunden werden in den meisten Fällen nie sehen, dass wir da sind. Wir sind ein eingebettetes Stück Finance im Tech-Stapel. Das ist nicht so sexy, aber es ist ein unglaublich gutes Geschäft.» Nur schon weil der Business-to-Business-Bereich zwar härter und umkämpfter, dafür aber auch viel grösser und profitabler sei.

Das Unternehmen ist noch nicht in den schwarzen Zahlen, so Laven. Aber: «Wir könnten es mit der aktuellen Finanzierungsrunde erreichen, wenn wir uns dazu entschliessen würden.» Nun wolle man der Firma aber erst mehr Raum für Wachstum geben, bevor es profitabel wird: «Unser Schwerpunkt liegt derzeit nicht auf der Rentabilität, sondern auf der Stärke unseres Angebots und einer Expansion in andere Märkte.»

Deshalb plant Currencycloud derzeit eine Expansion in den asiatischen Raum. Bisher ist das Unternehmen hauptsächlich in Europa aktiv, hat aber auch schon einige Investitionen in Nordamerika getätigt.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.3%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.76%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.94%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.26%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.73%
pixel