Bitcoin befindet sich in einem Bullenmarkt. Schweizer Finanzinstitute und Blockchain-Unternehmen verzahnen sich mehr und mehr. Sieben Gründe, die für den finalen Durchbruch der einst verschmähten «Cryptos» sprechen.

1. Institutionelle stehen bereit

Jeder Krypto-Enthusiast räumt irgendwann ein: Steigen institutionelle Investoren nicht auf den Digital-Asset-Zug auf, bleibt der Siegeszug der Kryptowährungen auf halbem Weg stecken. Während des anhaltenden «Crypto Winters» wurden zwischen der Krypto- und der traditionellen Finanzwelt die Brücken gebaut. Allein: Die Volumina im Kryptomarkt blieben unter einem für institutionelle Investoren notwendigen Niveau. Mit dem Preis- und Voluminaanstieg von Bitcoin, Ether und anderen Tier-1-Währungen, rückt dieses Niveau nun näher. Der Fakt, dass auch deutlich höhere Volumina in Derivaten registriert werden, lässt den Schluss zu, dass institutionelle Investoren bereits aktiver geworden sind. Und: Bitcoin ist nun offiziell wieder in einem Bullenmarkt, was weiterhin steigende Handelsvolumina verspricht.

2. Schweizer Hub für Infrastruktur

Das «Crypto Valley» leistet ganze Arbeit und hat eine Reihe von Technologieanbietern hervorgebracht, deren Produkte und Dienstleistungen von traditionellen Finanzunternehmen genutzt werden, sei es im Bereich Storage, Tokenisierung oder Brokerage. Steht die Infrastruktur, folgt der Markt, so die Hoffnung. Diese Hoffnung erhält durch steigende Kryptomärkte natürlich Nahrung. Interessant dabei: Der Schweizer Finanzplatz kann sich so als Versuchsfeld etablieren. Auf keinem anderen Finanzplatz arbeiten traditionelle Institute mit Blockchain- und Kryptounternehmen so nahe zusammen.

3. «Swiss Banking goes Crypto»

Galt ein Crypto Offering einer traditionellen Schweizer Privatbank vor wenigen Monaten noch als Differenzierungsmerkmal, so entwickelt sich Crypto Banking langsam in Richtung eines Standardangebotes. Vontobel, Julius Bär, Märki Baumann und auch VP Bank verfolgen entsprechende Strategien. Und man vernimmt, dass das Kundeninteresse parallel zum steigenden Bitcoinpreis zunimmt. Eine Hypothekarbank Lenzburg oder eine Incore Bank sorgen als Dienstleister dafür, dass Crypto Banking technologisch zum Standard werden und Tokenisierung und Verwahrung von Digital Assets für jede Bank möglich werden.

4. Das Rennen um den Standard hat begonnen

Als arriviert im Finanzwesen gilt, wer Gelder von Pensionskassen und andere Profiinvestoren anzuziehen vermag. Dazu braucht es aber Sicherheiten und Transparenz. Das haben auch die Macher im Schweizer «Crypto Valley» verstanden: Inzwischen haben sie mehrere Standards für die Ausgabe von Token und Coins lanciert, die über einen solides rechtliches Gerüst verfügen. Noch nicht klar ist indes, welcher Standard sich durchsetzt – in der Schweiz rivalisieren die Konsortien Daura und CMTA im Bereich der Kryptoaktie. Mit der SIX Digital Exchange (SDX) will sich auch die Börse ins Business einklinken.

5. Kryptoaktien ersetzen ICO

Vorbei die turbulenten Zeiten der Erstausgaben von Token und Coins (ICO), bei denen Investoren kaum Rechte besassen und mit unausgegorenen oder gar betrügerischen Projekten zuweilen viel Geld verloren. An die Stelle der Utility und Payment Token treten mehr und mehr Security Token. Wie es der Name sagt, räumen diese den Käufern ähnliche Rechte ein wie die eines Aktionärs. In der Schweiz unterstützten etablierte Konzerne wie Swisscom, die Schweizer Börse SIX und Banken wie Swissquote, Pictet und Vontobel solche Krypto-Aktien. «Wir sind nicht der Wilde Westen», sagte jüngst Swissquote-Chef zu finews.ch.

6. Stürmer und Dränger beugen sich der Regulation

Von der einstigen Anti-Establishment-Haltung, die das Finanzsystem umkrempeln wollte, ist in der Kryptoszene nicht viel übrig geblieben. Die Erkenntnis hat sich durchgesetzt, dass, wer zahlkräftige Kunden will, sich an die geltenden Spielregeln halten muss. Die Erteilung der ersten Schweizer Kryptobank-Lizenzen an die Fintechs Sygnum und Seba letztes Jahr ist ein gutes Beispiel dafür. Pioniere der ersten Stunden haben sich inzwischen ebenfalls der Regulation gebeugt. So aktuell die Kryptobörse der Winklevoss-Zwillinge in London.

7. Bitcoin wird zur Assetklasse – auch für Treasurer

Es war ein Ritterschlag für Bitcoin: Der Nasdaq-Konzern Microstrategy hat 250 Millionen Dollar seiner Cash-Reserven in die Kryptowährung investiert. Microstrategy ist der Meinung, Bitcoin sei ein verlässlicher «Wertspeicher» und verspreche vor allem langfristig eine höhere Rendite als Cash. Treasurer weltweit dürften die Argumentation von Microstrategy zumindest prüfen. Die Norm war in den letzten Jahrzehnten, überschüssiges Kapital in ein stabiles Bond-Portfolio zu investieren. Aber die Coronakrise hat den Bondmarkt noch unattraktiver gemacht. Bitcoin scheint nun einen Imagewandel zu vollziehen und tatsächlich zu einer Assetklasse der ersten Wahl zu werden.

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