Die Menge an verwalteten Vermögen im Bereich Impact Investing hat sich in den letzten fünf Jahren wahrscheinlich verzwanzigfacht. Aber wie nachhaltig wächst der Markt für nachhaltige Anlagen überhaupt?

Es sei die weltweit wohl am schnellsten wachsende Asset-Klasse derzeit, sagte Peter Fanconi, Verwaltungsratspräsident des Schweizer Impact Investors Blue Orchard, dieser Tage vor den Medien. Impact Investing ist das Thema der Stunde.

Die Zahlen stützen Fanconis Behauptung: Laut Daten des Global Impact Investing Network (GIIN), quasi der Branchenvereinigung der Impact Investoren, beliefen sich die gesamten verwalteten Vermögen in diesem Bereich 2013 noch bei 43 Milliarden Dollar und 2017 bereits bei 228 Milliarden Dollar. 2018 hat sich die Summe mit 502 Milliarden mehr als verdoppelt und belief sich im letzten Jahr laut Schätzungen von GIIN auf stolze 715 Milliarden Dollar.

Wachstum durch Institutionen

Und das gehe so weiter, so Fanconi: «Diese Zahlen haben nochmals zugenommen im Verlaufe des Jahres, wir gehen wieder von einer Verdoppelung aus.» Somit hätten sich die verwalteten Vermögen im Impact-Investment-Bereich in den letzten fünf Jahren verzwanzigfacht.

Wie setzt sich das neue Wachstum zusammen? Auch das weiss Fanconi: Es sei insbesondere getrieben von regulatorischen Entwicklungen, wie am Beispiel der Europäischen Union schön ersichtlich. finews.ch berichtete im Oktober, dass die EU selber einer der grössten Impact Investoren weltweit sein will, was cum grano salis betrachtet werden muss: Der Staatenbund will ganze 225 Milliarden Euro an Grünen Bonds und weitere 100 Milliarden Euro an Sozialen Anleihen (Social Bonds) in den Markt für Nachhaltige Anlagen pumpen.

Mikrofinanz abgehängt?

Ein weiterer Grund liegt laut Fanconi im Bedarf der Investoren – Private, Institutionelle oder Supranationale –, die sich verstärkt in diesem Bereich engagieren. So hat finews.ch  letzten Dienstag berichtet, dass der Zürcher Mikrofinanz-Anbieter Enabling Qapital ein Mandat über 50 Millionen Dollar von der EU, der Afrikanischen Entwicklungsbank und von der UNO gewonnen hat.

Das meiste Wachstum findet laut Fanconi aber nicht in der Mikrofinanz-Welt statt. Im Schnitt steckten nämlich 2019 nur 8 Prozent der gesamten verwalteten Impact-Vermögen in diesem Bereich, etwa gleich viel wie im Bereich «Housing» oder «Food & Agriculture». Vor vier Jahren seien es noch 20 Prozent gewesen, so Fanconi. Als einzelner Bereich ist derzeit die Sparte «Energy» mit 16 Prozent Anteil der stärkste Bereich, gefolgt von «Financial Services» mit 12 Prozent.

Mikrofinanz mit Wachstumsschwächen

Dass Impact-Investitionen gerade ausserhalb des Mikrofinanz-Bereichs besonders wachsen, hat finews.ch bereits vor drei Jahren aufgezeigt. Damals liessen Zahlen aus diesem Bereich sogar auf einen Niedergang von Mikrofinanz als Anlageklasse schliessen. Denn obwohl die Themen Nachhaltigkeit und insbesondere Impact Investing schon länger in aller Munde ist, ging die Wachstumsrate im Mikrofinanz-Bereich von 25 bis 30 Prozent im Jahr 2006 auf 5 bis 10 Prozent im Jahr 2015 zurück, wie damals eine Studie zeigte. Bei Anleihen-Vehikeln schrumpfte die durchschnittliche Nettorendite im selben Zeitraum von 6 auf 2 Prozent.

Gerade am Beispiel Blue Orchard lässt sich aufzeigen, dass Mikrofinanz nicht unbeschränkt wachsen kann. So berichtete finews.ch diesen Sommer, dass der Microfinance Fund des Unternehmens mit knapp 2,5 Milliarden Dollar zwar der grösste seiner Art und mit einer annualisierten Rendite von 3,6 Prozent (in Dollar) auch der renditestärkste ist. Aber er nimmt seit geraumer Zeit keine Gelder mehr an. Geschlossen wurde er mangels geeigneten Projekten, die Blue Orchard erst wieder aufgleisen muss.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.62%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.53%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.21%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.37%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.27%
pixel