Viele «Big Player» in der Finanzindustrie haben erkannt, dass der Weg zu einer digitalen Weiterentwicklung ihres Geschäftes über Kooperationen mit Startups führt, schreibt Katka Letzing, CEO von Kickstart Innovation. 

Die Dynamik der digitalen Wandlungen halten bis dato an und wird mit grosser Wahrscheinlichkeit noch weiter an Fahrt gewinnen. Zeit für etablierte Player in der Finanzwelt, ihre Zukunft neu zu denken und dabei mutig traditionelle Konzepte hinter sich zu lassen. Nur so können sie die digitalen Möglichkeiten ausschöpfen, die sich in jeder Sekunde weiterentwickeln und am Puls der Zeit zu bleiben.

Doch warum entwickeln «Big Player» neue Ideen nicht selbst? Auf den ersten Blick scheint die Frage logisch. Im Weg stehen ihnen jedoch oftmals verkrustete Strukturen, zeitintensive Projektanträge und vieles mehr. Startups dagegen sind oft einfach näher am Puls der Zeit. Sie bestehen in vielen Fällen aus Think-Tanks und haben bereits viele innovative Ideen in den Schubladen ihrer Schreib- oder Stehtische gesammelt.

Auf innovative Lösungen einlassen

Besonders in den vergangenen Monaten standen viele Unternehmen vor besonderen digitalen Herausforderungen, die nach schnellen Lösungen verlangten, um den Betrieb am Leben zu erhalten. Startups und Scaleups sind es gewöhnt, schnell und effizient Prozesse zu optimieren und komplexe Compliance-Anforderungen zu erfüllen.

Etablierte Unternehmen profitieren besonders dann von der Zusammenarbeit, wenn sie sich auf die innovativen und kreativen Lösungen einlassen. Entwickeln sie die Ideen dann gemeinsam mit dem noch jungen Partner weiter, kann so oft eine langfristige oder immer wiederkehrende Kooperation entstehen.

Ein Fintech, viele Lösungen

Kooperationen sind – so könnte man es auf den Punkt bringen - der Schlüssel zu den Türen, hinter denen sich Open Innovation, Fortschritt und damit Wachstum verbergen. Es gibt bereits zahlreiche Beispiele, bei denen sich Kooperationen für alle Seiten als gewinnbringend herausstellten. Decentriq, ein Spezialist im Bereich Data Clean Rooms, hat beispielsweise bereits mit mehreren Unternehmen aus den Bereichen Fintech und InsutTech erfolgreich zusammengearbeitet.

Mit Swisscom hat decentriq beispielsweise den Aufbau von «Confidential Insights», einer Web-Anwendung zur Durchführung von nachweislich anonymen Umfragen und Peer Group-Analysen, vorangetrieben. Oder die Stadt Zürich, mit der Decentriq an der Analyse konkreter Anwendungsfälle mit dem Ziel arbeitet, das Potenzial von anonymisierten Datenauswertungen für die Stadtverwaltung auszuschöpfen.

Geschwindigkeit ist wichtig

Credit Suisse, Swisscom und PostFinance verfolgen aktuell zusammen mit Decentriq den Plan, Confidential Computing in den Bereichen Open Banking, Machine Learning und Datenökosysteme gemeinsam umzusetzen. Dabei ist Decentriq nur eines von vielen Beispielen eines jungen Unternehmens, dass etablierten Playern durch seinen frischen Blick auf die Dinge und viel digitalem Knowhow mehr Innovationskraft verleiht.

Digitaler Fortschritt ist schnell, nachhaltig und auch in der Finanzindustrie essentiell. Für Unternehmen ist es zunehmend wichtiger, Prozesse schnell umzugestalten. Nur so erlangen sie einen Vorsprung und Wettbewerbsvorteil gegenüber ihren Mitbewerbern.

Daher haben sich bereits viele Big Player dazu entschieden, hierbei mit wachstumsstarken Startups und Scaleups zusammenzuarbeiten. Und das Plus: Diese gemeinsamen Projekte kommen nicht nur den Kooperationspartnern selbst, sondern auch dem Finanzplatz Schweiz zugute.


Katka Letzing hat 2016 den Startup-Inkubator und Accelerator Kickstart Innovation in Zürich mit gegründet und ist seit 2020 CEO. Ihre Erfahrungen als Startup-Coach und Unternehmerin hat sie bereits in Tschechien, in Malaysia und in Kalifornien eingebracht.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.64%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.25%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.49%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.42%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.2%
pixel