Wegen der drohenden Insolvenz wurde der Aktienhandel mit den Titeln des chinesischen Baukonzerns Kaisa ausgesetzt. Der Schritt verstärkt die Besorgnis der Börsianer, da der verschuldete Immobilien-Entwickler Evergrande ebenfalls vor einer kritischen Rückzahlung steht.

Die Kaisa Gruppe, nach Evergrande der grösste internationale Kreditnehmer im chinesischen Immobiliensektor, hat den Handel mit eigenen Aktien einen Tag nach der Fälligkeit einer 400-Millionen-Dollar-Anleihe ausgesetzt. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass eine Zahlung an die Investoren erfolgte, wie die britischen Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) unter Berufung auf anonyme Quellen berichtete.

Bereits am Vortag hatte Evergrande, der am höchsten verschuldete Immobilien-Entwickler der Welt, eine ähnliche Frist verstreichen lassen, ohne die Anleihegläubiger mit Coupons zu bedienen. Damit wächst die Besorgnis über den Zustand von Chinas riesiger Immobilienbranche, die etwa ein Drittel der Wirtschaftsleistung des Landes ausmacht.

Schulden von 300 Milliarden Dollar

Kaisa und Evergrande, deren Gesamtverbindlichkeiten sich auf mehr als 300 Milliarden Dollar belaufen, könnten noch in dieser Woche zahlungsunfähig werden.

Kaisa erklärte, dass die Aktien ausgesetzt würden, bis das Unternehmen eine Erklärung abgebe, wie es in einer Mitteilung an die Börse in Hongkong hiess.

Bei Kaisa werden im kommenden Jahr Anleihen im Volumen von fast 3 Milliarden Dollar fällig. In der vergangenen Woche waren Verhandlungen mit den Anlegern über eine Verlängerung der Fälligkeit gescheitert. Am Montag unterbreiteten die Gläubiger Kaisa dann ein Angebot, um die Rückzahlung aufzuschieben. Das Unternehmen bat um «Geduld», nachdem es im vergangenen November Zahlungen für Vermögensverwaltungs-Produkte in Festlandchina versäumt hatte.

Kreditwürdigkeit entzogen

Kaisa war 2015 das erste Bauunternehmen des Landes, das mit internationalen Schulden in Verzug geriet. Im vergangenen Monat hatte die mächtige amerikanische Rating-Agentur Standard & Poor's der Gruppe die Kreditwürdigkeit entzogen. Das Unternehmen sei «möglicherweise nicht in der Lage, seine Schulden rechtzeitig zu bedienen, was zu einer Umschuldung führen könnte».

Unabhängig davon hatten die Anleger von Evergrande-Anleihen am Dienstag erklärt, dass sie die bis Ende November fälligen Zinszahlungen nicht erhalten hätten. Das bringt das Unternehmen näher an einen formellen Zahlungsausfall, den Standard & Poor's für «unvermeidlich» hält.

Evergrande hat noch keine Stellungnahme bezüglich der Zahlungen abgegeben. Das Unternehmen hat seit vergangenem September mehrere Zinszahlungen für seine internationalen Anleihen versäumt, dann aber das Geld vor Ablauf der 30-tägigen Gnadenfrist überwiesen. Im Swiss Banking ist Medienberichten vor allem die Grossbank UBS gegenüber Evergrande exponiert, wie auch finews.ch berichtete. Die Erzrivalin Credit Suisse glaubt, sich schadlos halten zu können.

Ein mahnendes Exempel?

Die Probleme des Unternehmens haben bereits die gesamte Branche in Mitleidenschaft gezogen, in der eine Reihe kleinerer Bauträger ebenfalls in Verzug geraten ist. Evergrande erklärte am Freitag in einem Bericht, der sich auf Garantien für Schulden in Höhe von 260 Millionen Dollar bezog, dass man aktiv mit den Gläubigern zusammenarbeiten werde, um einen tragfähigen Umstrukturierungsplan zu erarbeiten.

Die chinesische Führung hatte bereits am Wochenende versucht, die Sorgen von Investoren zu zerstreuen. «Das Problem von Evergrande wurde hauptsächlich durch eigenes Missmanagement und halsbrecherische Expansion verursacht», hiess es seitens der chinesischen Zentralbank (PBOC). 

Westliche Marktbeobachter rechnen damit, dass die chinesische Führung Evergrande nicht aus der Patsche hilft und stattdessen ein warnendes Exempel statuieren könnte. Jedoch sei eine Teilrettung möglich, um die Auswirkungen zu begrenzen.

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