Emissionskalender 2026: Bund visiert höheres Volumen an
Ein paar Tage früher als üblich hat die Bundestresorerie diesen November ihren Emissionskalender publiziert. Sie plant, im kommenden Jahr jeweils am zweiten Mittwoch des Monats (ohne August; Oktober und Dezember optional) Obligationen im Nominalwert von 4,5 Milliarden Franken (2025 waren es 4 Milliarden) zu auktionieren.
Davon dienen 3,5 Milliarden der Refinanzierung einer Anleihe, die 2026 fällig werden wird; damit erhöht sich das insgesamt ausstehende Volumen der Anleihen der Eidgenossenschaft um 1 Milliarde Franken. Ende Oktober 2025 betrug das Total der am Markt platzierten Bundesobligationen 73,7 Milliarden Franken (Emissionsbetrag inklusive platzierter Eigenbestand). Der Emissionsbetrag (den nicht platzierten Eigenbestand inbegriffen) erreichte 80,4 Milliarden Franken.
Finanzierungsdefizit des Bundes
Gemäss der Mitteilung vom Dienstag rechnet der Bund 2026 mit einem Finanzierungsbedarf von knapp 7,5 Mrd. Franken. Neben der erwähnten Fälligkeit kommt sein erwartetes Finanzierungsdefizit dazu. Dabei sind auch Sonderfaktoren im Spiel: «Zusätzlich tragen höhere Tresoreriedarlehen und ein Abbau der Guthaben der Arbeitslosenversicherung zum Finanzierungsbedarf bei.»
Die Bundestresorerie trägt die Verantwortung dafür, dass die Eidgenossenschaft stets zahlungsfähig und liquid ist. Sie nimmt dafür Mittel am Schweizer Kapitalmarkt auf und ist auch für die Liquiditätsbewirtschaftung zuständig. Sie ist Teil der Eidgenössischen Finanzverwaltung (EFV), die zum Eidgenössischen Finanzdepartement gehört.
Flexibel dank Geldmarktbuchforderungen
Das zweite Instrument für die Mittelbeschaffung sind neben Anleihen die Geldmarktbuchforderungen der Eidgenossenschaft (GMBF) mit Laufzeiten von drei, sechs und zwölf Monaten (Bestand per Ende 2025 rund 8 Milliarden Franken). Gemäss der Tresorerie soll hier das Volumen im kommenden Jahr in einer Bandbreite von 6 bis 14 Milliarden Franken (Vorjahr 8 bis 14 Milliarden) gehalten werden.
Die relative weite Bandbreite ermöglicht es dem Bund, flexibel zu reagieren, wenn aufgrund geänderter Umstände kurzfristig mehr oder weniger Mittel benötigt werden. Die Unsicherheiten sowohl in Bezug auf die Ausgaben als auch die Einnahmen sind erheblich. Jüngst hat der Fall mit den Rohstoffunternehmen im Kanton Genf in Erinnerung gerufen, wie die Einschätzung der Steuererträge variieren kann.
Auktionsfenster wird verkürzt
Die Tresorerie nimmt auch dieses Jahr eine verfahrenstechnische Anpassung vor (2024 waren die Eigentranchen in Eigenbestand umgewandelt worden). Neu wird das sogenannte Auktionsfenster für Bundesanleihen und GMBF von eineinhalb Stunden auf eine halbe Stunde verkürzt (von 10:30 bis 11:00 statt wie bisher von 9.30 bis 11:00). Durch diese Anpassung werde sichergestellt, dass der Auktionsprozess für alle Teilnehmer effizient bleibe, heisst es in der Mitteilung etwas kryptisch.
Bundesanleihen gelten als der Referenzwert für den gesamten Schweizer Anleihenmarkt, auch wenn die Eidgenossenschaft schon einige Zeit nicht mehr der grösste Emittent ist. Auch aus diesem Grund ist es zentral, dass der Handel in diesem Segment möglichst liquide ist.
Mit ihrem jährlichen Emissionskalender gibt die Tresorerie dem Markt und den Anlegern jeweils eine Leitplanke vor, was in den kommenden zwölf Monaten zu erwarten ist. So können auch die beiden gewichtigsten inländischen Schuldner, die Pfandbriefbank und die Pfandbriefzentrale, ihre Emissionstermine entsprechend koordinieren.
















