Die bis vor kurzem noch hoch gelobte US-Investorin Cathie Wood, die auch in der Schweiz engagiert ist, steht angesichts der bröckelnden Technologie-Aktien massiv unter Druck. Zu schaffen machen ihr nun auch noch Insiderverkäufe. 

Gründer und Kaderleute der Unternehmen, an denen die US-Fondsgesellschaft Ark Invest mit ihrem Vorzeige Vehikel (Ark Innovation ETF) beteiligt ist, haben im zweiten Halbjahr 2021 eine beispiellose Welle an Aktienverkäufen eingeleitet, wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel hinter Zahlschranke) am Montag berichtet.

Das Blatt beruft sich dabei auf Berechnungen des Finanzdienstleistungs-Unternehmens StoneX und wonach die entsprechenden Managerinnen und Manager zwischen Juli und Dezember 2021 Aktien im Wert von 13,5 Milliarden Dollar veräusserten – und nur für 11 Millionen Dollar neue Titel kauften. 

Investorin mit Kultstatus

Diese Entwicklung ist ein weiterer Rückschlag für den kotierten Fonds Ark Innovation, der seit seinem Höchststand im Februar 2021 fast die Hälfte seines Wertes eingebüsst hat. Noch im Jahr 2020 hatte das Vehikel eine Rendite von 150 Prozent erzielt und galt ein Aushängeschild für den Tech-Boom an der Wall Street. Im Sog dieser Entwicklung erlangte die Gründerin und Geschäftsführerin von Ark Invest, Cathie Wood, Kultstatus und erhielt den Spitznamen «Königin des Bullenmarkts» und «weltbeste Investorin». 

«Der sprunghafte Anstieg der Insiderverkäufe und das gleichzeitig ausbleibende Kaufinteresse sind besorgniserregend», sagte Vincent Deluard, Makrostratege bei StoneX. «Wenn die Insider jetzt nicht kaufen, warum sollten die Anleger es dann tun?», folgerte er und stellte allerdings auch fest, diese Entwicklung, wonach die Insiderverkäufe die -käufe überwiegen würden, nicht unüblich sei. Die zu Geld gekommenen Gründerinnen und Gründer diversifizierten ihre Vermögen, und die ersten Mitarbeitenden der verschiedenen Firmen würden ihre Aktienoptionen veräussern.

Früh auf Tesla gesetzt

Dieser Trend ist am US-Aktienmarkt seit geraumer Zeit ganz generell zu beobachten. In den vergangenen sechs Monaten wurden Aktien von S&P-500-Firmen im Rekordwert von 32 Milliarden Dollar veräussert, während die Käufe auf ein Sechsjahrestief von 95 Millionen Dollar fielen. Deluard betonte jedoch, dass das Ausmass der Transaktionen, an denen Ark beteiligt ist, deutlich grösser war als bei den erwähnten S&P-500-Unternehmen.

Die Unternehmerin und Investorin Wood wurde auch deswegen in der Finanzwelt berühmt, weil sie mit ihrer Gesellschaft schon früh auf den Aufstieg des amerikanischen Elektroauto-Bauers Tesla setzte. So scharte sie an der Börse eine Fangemeinde um sich. Gegen Ende des vergangenen Jahres mehrten sich jedoch die Zweifel an ihrer Anlagestrategie. So stellte beispielsweise die Nachrichtenagentur «Bloomberg» fest, dass Wood möglicherweise den Bogen überspannt habe.

Sie sagte vor nicht einmal einem Monat voraus, dass ihr Flaggschiff-Fonds Ark Innovation in den nächsten fünf Jahren aufaddiert jährlich 40 Prozent Rendite abwerfen werde.

Kapital für Gottes Schöpfung

Das ist vor allem deshalb eine steile Ansage, weil das Vehikel dieses Jahr bluten musste. Der 17-Milliarden-Dollar-schwere Fonds fokussiert auf Aktien von Technologiefirmen. Ob sich hartgesottene Ark-Fans davon abschrecken lassen, muss sich erst noch weisen. Solche Fans dürfte es auch hierzulande geben: Im Mai des vergangenen Jahres war Wood beim Schweizer Fintech 21Shares als Verwaltungsrätin und Investorin eingestiegen und bemühte sich in der Folge darum, die Krypto-Indexprodukte des Startups in die USA zu importieren.

Wood, eine streng gläubige Christin, sagte gegenüber der US-Website «Jesus Calling», dass die Mission Arks nicht nur darin bestehe, Geld für Investoren zu verdienen, sondern: «Es geht darum, Kapital auf die innovativste und kreativste Weise für Gottes Schöpfung einzusetzen».

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