Der Schweizer Finanzplatz und vor allen die Grossbanken sind weiterhin in der Kreditvergabe an die Kohleindustrie engagiert, prangert eine neue Studie von Klima-NGO an. Es wird staatliches Eingreifen gefordert.

Ein Konsortium aus dreissig internationalen NGO hat eine Studie zu den Kohle-Investitionen der Banken zusammengestellt. Dabei werden die Kredite, die Kreditabsicherungen und Investitionen in Unternehmen aufgeführt, die zu den weltweit aktivsten Firmen der Kohlebranche zählen.

Laut den Daten haben Schweizer Banken bis Ende Oktober 2021 den Kohleunternehmen der Global Coal Exit List (GCEL) 5,7 Milliarden Dollar geliehen oder bei der Beschaffung dieser Finanzmittel geholfen, wie es am Dienstag in einer Mitteilung der Klima-Allianz Schweiz heisst. Seit 2019 seien von Schweizer Banken 19,8 Milliarden Dollar in den Kohlesektor kanalisiert worden.

Grossbanken zuvorderst

Als grösste Akteure werden dabei für diesen Zeitraum die Credit Suisse (CS) mit 13,5 Milliarden Dollar ausgemacht, gefolgt von der UBS mit 5,2 Milliarden Dollar. Danach folgt eine grosse Kluft zu den nächst-grössten Kohle-Finanzieren mit der Habib Bank (500 Millionen Dollar) und der Zürcher Kantonalbank (ZKB) mit 255 Millionen Dollar.

Die UBS hatte im März 2020 angekündigt, die Finanzierung von neuen Offshore-Ölprojekten in der Arktis, von Kohleminen und neuen Ölsand-Projekten zu stoppen, wei auch finews.ch berichtet hatte. Auch andere Banken, wie etwa die ZKB und ihre Fondstochter Swisscanto oder die Berner Kantonalbank haben von Kohle-Inverstitionen Abstand genommen. Auch Versicherungskonzerne wie Swiss Re und Zurich haben klare Klima-Leitfäden.

Grüne Fonds mit Kohlestrom

Darüber hinaus seien Schweizer Banken auch weiterhin in GCEL-Unternehmen investiert und hätten Ende 2021 sie Aktien und Anleihen von solcher Firmen im Wert von über 22 Milliarden Dollar gehalten. Hier werden UBS mit 7,6 Milliarden Dollar investierten Geldern genannt, gefolgt von der Genfer Privatbank Pictet mit 6,2 Milliarden, der CS mit 2,6 Milliarden, die Schweizerische Nationalbank (SNB) mit 2,5 Milliarden und die ZKB mit 0,6 Milliarden.

Die Intransparenz der Banken täusche zudem über den Inhalt ihrer Investmentfonds, heisst es in der Mitteilung weiter. So beinhalte etwa ein als nachhaltig eingestufter Pictet-Fonds Aktien der deutschen RWE, einen der grössten Produzenten von Kohlestrom in Europa.

Klare Vorgaben gefordert

Die Klima-Aktivisten fordern nun klare staatliche Vorgaben, eine Pflicht zur Transparenz und klare Ziele für die Umlenkung von Finanzströmen.

Die Daten wurden den Angaben zufolge von der niederländischen Firma Profundo zusammengestellt. Dabei seien Finanzierungen ausgeschlossen worden, die in Nicht-Kohle-Aktivitäten oder zur Verbesserung der Umweltleistung eingesetzt werden.

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