Der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht hält Banken im Umgang mit anderen Finanzintermediären zur strengeren Risikokontrolle an. Augeschreckt wurden die Aufseher durch das Archegos-Debakel.

Jüngste Notlagen haben Schwachstellen und Mängel in den Risikomanagement einiger Banken aufgezeigt. Angesprochen ist der Umgang der Geldhäuser mit Finanzintermediären ohne Bankenlizenz, vor allem auch im Zusammenhang mit dem Rohstoffhandel, wie die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) in einer Mitteilung von Donnerstag besorgt festhielt.

Der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht der BIZ hat vor kurzem eine Risikobetrachtung solcher Aktivitäten der Banken durchgeführt. Die Schwächen ähneln den Regulationswächtern zufolge «häufig denen, die beim Zusammenbruch von Archegos Capital Management» zutage traten, warnt er jetzt.

Die Pleite der New Yorker Finanzfirma Archegos hat bei renommierten Banken, darunter auch bei der UBS und der Credit Suisse (CS), zu Verlusten in Milliardenhöhe geführt. Von allen involvierten Banken wurde die CS mit Verlusten von 4,4 Milliarden Franken am stärksten getroffen.

Mehrere Schwachstellen

Der Zusammenbruch der ursprünglich von Bill Hwang geführten Archegos hat laut dem Basler Ausschuss mehrere Mängel bei einigen Banken offengelegt. Dazu gehören unter anderem unzureichende Rahmenbedingungen für Governance und Risikomanagement, einschliesslich Risikoüberwachung und Stresstests in Bezug auf die Geschäftsstrategie.

Als Schwachstelle aufgeführt wird auch die unzureichende Sammlung von Informationen über die Positionen und Engagements der Kunden im Rahmen der Due-Diligence-Prüfung und begrenzte Bemühungen, die Anlagestrategien der Kunden zu verstehen und zu bewerten.

Breite Verzahnungen

Finanzintermediäre ohne Banklizenz sind häufige Banken-Geschäftspartner wie Investment- und Pensionsfonds sowie Versicherungsgesellschaften und Broker-Dealer. Sie arbeiten mit Banken in einem breiten Spektrum von Transaktionen zusammen. Dazu gehören traditionelle Kreditfazilitäten wie Kreditlinien und vollständig besicherte kurzfristige Grosskundenkredite.

Die Banken sind gegenüber diesen Akteuren auch durch komplexere Instrumente in den Bereichen Derivate und Wertpapierfinanzierung, Leveraged Lending und Prime Brokerage exponiert, die zu Kredit- und Liquiditätsrisiken der Gegenpartei führen können. Dabei spielen Konzentration, Illiquidität und Hebeleffekte eine wichtige Rolle, wie sich beim Prime-Brokerage-Kunden Archegos zeigte.

Während die Arten von Land zu Land variieren, «nehmen diese Engagements an Umfang zu und haben das Potenzial, weitere Probleme für die Finanzstabilität zu verursachen», verlautbaren die Basler Bankenwächter

Sorge vor Gegenparteirisiko

Die Aufsichtsbehörden halten die Engagements der Banken gegenüber «stark fremdfinanzierten Gegenparteien im Zusammenhang mit Derivaten und Wertpapierfinanzierungs-Geschäften für die riskantesten». Diese Arten von Engagements geben «Anlass zur Sorge über undurchsichtige Konzentrationsrisiken und potenziellen plötzlichen Marktstress», der sich aus Nachschussforderungen und Notverkäufen von Vermögenswerten ergibt, heisst es.

In einigen Fällen stellen die Regulationsbehörden auch ein zunehmendes Risiko in Bezug auf die von Nichtbanken erbrachten Dienstleistungen im Zusammenhang mit Krypto-Anlagen fest.

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