Weil sich Compenswiss in erster Linie sicheren Renten verpflichtet fühlt, sind nachhaltige Anlagen nicht das Mass aller Dinge. Das zahlte sich im vergangenen Jahr aus.

Compenswiss hat im vergangenen Jahr mit den eigenen Anlagen nach Berücksichtigung der Währungsabsicherung eine negative Rendite von 12,85 Prozent erwirtschaftet. Damit lag das verwaltete Vermögen des Ausgleichsfonds für AHV, IV und EO Ende Jahr noch bei 37,2 Milliarden Franken, wie aus einer Medienmitteilung am Dienstag hervorgeht.

Der Rückgang kam marktbedingt zustande. Auf Verkäufe von Vermögensanlagen wurde im vergangenen Jahr verzichtet, betonte Verwaltungsratspräsident Manuel Leuthold an der Jahresmedienkonferenz.

Unveränderte Anlagestrategie

Auch die Aufteilung der Anlageklassen blieb im 2021 unverändert, so dass der Löwenanteil der Gelder mit 56 Prozent weiterhin auf festverzinsliche Anleihen entfällt. Der Asset Manager der drei Sozialversicherungen investiert vornehmlich in liquidere Anlagen, die im vergangenen Jahr von den Turbulenzen besonders betroffen waren.

Im Jahr 2022 verschärfte Compenswiss die Anforderungen an Umwelt-, Gesellschafts- und Corporate-Governance-Kriterien (ESG) in Übereinstimmung mit den gesetzlich vorgeschriebenen Verpflichtungen, die namentlich auf Liquidität, Sicherheit und Rendite ausgerichtet sind.

Sichere Renten im Zentrum

Bei Compenswiss steht gemäss Leuthold das S-Kriterium im Zentrum. Die gesetzlich verankerten Altersrenten könnten nur so lange ausbezahlt werden, wie der Ausgleichsfonds gut wirtschafte.

Zudem will der Ausgleichsfonds auf die Diversifikation nicht verzichten, die nicht ESG-konforme Anlagen aufweisen. Damit verteidigte er die Investitionen in Bereiche wie Kohle, Erdgas und Erdöl.

Sinnvolle Erdölanlagen

Würde Compenswiss sämtliche Positionen in Erdöl abstossen, hätte dies im vergangenen Jahr den Verlust nochmals um 200 Millionen Franken vergrössert. Ein Verzicht auf diese Anlagen sei mit Respekt auf die Leute, die auf eine AHV-Rente angewiesen sei, nicht zumutbar, unterstrich Leuthold. Anlagen in der Tabakbranche werden ebenfalls nicht ausgeklammert, so lange diese nicht rechtsstaatlich verboten werden.

Zurückhaltung legt sich compenswiss indessen bei Kohle-Anlagen auf. Aus diesem Sektor wurden im vergangenen Jahr zwar gemäss Direktor Eric Breval sechs Unternehmen ausgeschlossen, aber auch fünf Unternehmen aufgrund von Verbesserungen wieder reintegriert.

CS als wichtige Gegenpartei

Im Rückblick äusserte sich Breval unter anderem auch zur Credit Suisse. Die zweitgrösste Schweizer Bank sei eine wichtige Gegenpartei für Compenswiss. Ausserdem sei die Schweizer Einheit ein sehr solider Teil der ganzen Bankgruppe.

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