Global M&A ist mit Macht zurück
Der weltweite Markt für Fusionen und Übernahmen wird im Jahr 2025 ein geschätztes Gesamtvolumen von 4,8 Billionen Dollar erreichen, wie die Management- und Unternehmensberatung Bain & Company in einer Studie am Montag schreibt. Zum Vorjahr ist das ein Anstieg um rund 36 Prozent. Damit werde 2025 zum zweitstärksten M&A-Jahr in der Geschichte.
«Für Schweizer Unternehmen lag der M&A-Schwerpunkt zuletzt vor allem im Ausland, während in der Finanzbranche die Konsolidierung im Inland weiter voranschreitet», sagt Bain-Partner und M&A-Experte Renato Jorio. «2025 stand bei vielen Schweizer Industrieunternehmen zudem die Bereinigung ihrer Portfolios im Vordergrund, um künftig wieder verstärkt auf M&A-Aktivitäten im Kerngeschäft fokussieren zu können.»
Laut dem Global «M&A Report 2026» waren die USA der wichtigste Wachstumstreiber und machten über die Hälfte des globalen Anstiegs des Transaktionswerts aus. Auch in Europa, im Nahen Osten und in Afrika bestätigte sich der Trend. Hier stieg der strategische Wert um 30 Prozent, während die Volumen jedoch um 7 Prozent zurückgingen. Starkes Wachstum wiesen insbesondere die Niederlande (+290 Prozent) und Frankreich (+81 Prozent) auf.

(Grafik: Bain & Company)
Die Experten sprechen von einem breit abgestützten Aufschwung über alle Käufergruppen hinweg. Zu den Investorengruppen, die ihre Aktivitäten deutlich gesteigert haben, zählen strategische Käufer, Private-Equity-Fonds sowie Venture-Capital-Investoren. Besonders stark trugen die Branchen Technologie – getrieben durch KI-bezogene Transaktionen – sowie Industrie/Advanced Manufacturing zum Wachstum bei.
Strategisches Wachstum
Die Rückkehr des M&A als wesentlicher strategischer Wachstumstreiber ist laut der Bain-Umfrage unter mehr als 300 M&A-Führungskräften der Hauptgrund für die steigende Zahl von Transaktionen. Fast 60 Prozent der Deals über 1 Milliarde Dollar waren Scope-Transaktionen, also Akquisitionen zur Erweiterung von Fähigkeiten, Angeboten oder geografischer Reichweite.
Die Bewertungen seien dabei leicht auf den Faktor 11,6×EBITDA gestiegen, während Unsicherheiten in der Handelspolitik und regulatorische Eingriffe in den USA nur begrenzten Einfluss hatten.
40 Prozent transformative Deals
Transaktionen über 5 Milliarden Dollar machten 75 Prozent des Wachstums der strategischen Deal-Werte aus. Zudem entfielen 60 Prozent auf Unternehmen, die selten akquirieren, und rund 40 Prozent waren transformative Deals, deren Wert mehr als 50 Prozent der Marktkapitalisierung des Käufers entspricht.
Die transformativen Megadeals bärgen hohe Risiken, könnten aber auch hohe potenzielle Renditen bedeuten, schreiben die Experten weiter. Sie würden ein besonders starkes organisatorisches und strategisches Alignment erfordern.
Bedeutung von KI im M&A-Markt wächst
Künstliche Intelligenz werde zunehmend den Gegenstand von Transaktionen sowie den Deal-Prozess selbst verändern, schreibt Bain weiter. Nahezu die Hälfte des strategischen Technologie-Deal-Volumens (Transaktionswert über 500 Millionen Dollar) betreffe KI-native Unternehmen oder Deals, die explizit KI-Nutzen anführen.
Mehr als 75 Prozent der strategischen Käufer würden systematisch die Auswirkungen von KI auf die Zielunternehmen bewerten. 20 Prozent haben bereits aufgrund von KI-Analysen von Deals Abstand genommen.
Andere Investitionen schlagen M&A
Insgesamt sank jedoch aufgrund der hohen Ausgaben für Investitionen und F&E der Anteil von M&A an den Gesamtausgaben der Unternehmen. Im S&P World Index habe er anteilig nur 7 Prozent betragen, der niedrigste Wert der vergangenen zehn Jahre. Capex (+36 Prozent) und F&E (+19 Prozent), hätten deutlich stärker zugelegt.
Die «Magnificent 7» (Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet, Meta, Nvidia und Tesla) hätten in den ersten drei Quartalen 2025 insgesamt rund 500 Milliarden Dollar für Investitionen und Forschung ausgegeben, aber nur 9 Milliarden Dollar für M&A.














