Die UBS gründet eine eigenständige Firma, in die sie ihr Dienstleistungsgeschäft mit rund 18'000 Mitarbeitern einbringt. Der Schritt ist Teil der Notfallplanung der Grossbank im Falle einer schweren Krise.

Die Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) müssen der Finma bis Ende 2019 ihre Notfallpläne vorlegen, wie sie im Falle einer bedrohlichen Krise die für die Schweiz systemrelevanten Geschäfte zu schützen gedenken.

Die rechtliche Verselbständigung der jeweiligen Schweizer Einheiten war dazu der wichtigste Schritt. Die UBS vollzieht nun eine weitere Massnahme.

Markus Ronner

(Bild: SIX/Clearit)

Sie spaltet das interne Dienstleistungsgeschäft in eine rechtlich selbständige Einheit namens UBS Business Solutions aus. «Dies ist eine Lehre aus der Pleite von Lehman», sagte Markus Ronner (Bild oben), Chef Notfallplanung bei der UBS, am Dienstag zur «Neuen Zürcher Zeitung». Sollte die UBS in Richtung Konkurs schlittern, könnten kritische Dienstleistungen weiterhin erbracht werden.

Allein 8'000 UBS-Mitarbeiter in der Schweiz

Die Spaltung geht quer durch die gesamte Bank. In der Schweiz werden allein 8'000 Mitarbeiter in die neue Einheit übertragen. Weltweit sollen es bis Ende diese Jahres 18'000 UBS-Beschäftigte sein. Die betroffenen Dienstleistungen sind unter anderem Informatik, Zahlungsverkehr, Handelssysteme, Risikomanagement, Rechtsdienst, Personal und Marketing.

Diese Service-Lieferungen sind innerhalb der UBS in einem globalen «Master Service Agreement» geregelt und werden an die rund 130 UBS-Gesellschaften erbracht. Die Regelung umfasst neben Preisen und Qualitätserfordernissen auch, dass die Service-Einheit ihre Dienstleistungen gegen Bezahlung auch dann mindestens zwei Jahre weiterführen muss, würden Teile des UBS-Konzerns in Konkurs gehen.

UBS: Bereits sehr hohe Abwicklungsfähigkeit

Ausserdem muss die Dienstleistungseinheit über genügend Liquidität verfügen, um für rund sechs Monate ihre Dienste aufrechterhalten zu können.

Laut Ronner hat die UBS mit dieser Abspaltung bereits die meisten Erfordernisse des Notfallplanes erfüllt. «Mit dem heutigen Stand haben wir schon eine sehr hohe Abwicklungsfähigkeit erreicht», sagte er. Selbst wenn Teile des Konzerns abgewickelt werden müssten, könne gemäss diesem Plan das systemkritische Geschäft der Schweiz weitergeführt werden.

Rund 1,3 Milliarden Franken investiert

Gemäss Ronner verfügt die Bank derzeit über 74 Milliarden Franken verlusttragendes Kapital. Sie habe im Hinblick auf die Erfordernisse des Notfallplans 1,3 Milliarden Franken investiert, hauptsächlich zur Vereinfachung der Organisation und Struktur der Gruppe.

Die Anpassungen hätten aber auch jährliche Zusatzkosten im hohen zweistelligen Millionenbereich zur Folge.

Rabatt beim Eigenkapital

Je besser der Notfallplan und je weiter dieser über das gesetzliche Minimum hinausgeht, desto eher springt für die UBS wie für die CS ein Kapitalrabatt heraus. Die UBS rechnet per Ende 2019 beim Fremdkapital mit einem Rabatt von einem Prozentpunkt.

Dies könne bei einer Bilanzsumme von rund 900 Milliarden Franken eine Reduktion des geforderten Kapitals um mindestens 10 Milliarden Franken ausmachen.

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