Anke Bridge, die Digitalchefin der Credit Suisse Schweiz, hat in den vergangenen Monaten einiges angekündigt. Jetzt rollt ihr Team aufs Mal drei Angebote aus, wie sie im Gespräch mit finews.ch erklärt.

Seit sie im vergangenen Dezember als Digitalchefin bei der Schweizer Universalbank Credit Suisse (CS) angetreten ist, steht Anke Bridge im Scheinwerferlicht. Die vorher wenig bekannte 37-Jährige brachte Gründerszenen-Groove in die Grossbank und personifiziert seither die Aufbruchsstimmung des Instituts im digitalen Wettlauf.

Eine Rolle, in der sich die deutsch-schweizerische Doppelbürgerin rasch zurechtgefunden hat. So kündigte sie gegenüber der Öffentlichkeit bereits diverse Produkte aus ihrer «Pipeline» an – und schraubte damit den Erwartungsdruck selber noch gehörig nach oben. Jetzt «liefert» Bridge.

In den nächsten Wochen rollen gleich drei Angebote an den Start, wie die Schweizer Digitalchefin gegenüber finews.ch ankündigte. «2017 ist für die Digitalisierung der Schweizer Universalbank ein wichtiges Jahr», urteilt Bridge im Gespräch.

Einerseits arbeite ihr Team an der digitalen Zukunft und an Lösungen mit mittel- bis langfristigem Horizont. «Andererseits stehen wir in den nächsten vier Wochen vor der Einführung von drei Neuerungen, welche die breite Masse unserer Kunden ansprechen sollen.»

1. Cash im Blick

Bereits im Rahmen eines «Softlaunch« wurde Credit Suisse Direct Business gestartet – eine Online-Plattform für Schweizer Geschäftskunden. Das Angebot richtet sich der Digitalchefin zufolge an Unternehmen jeglicher Grösse, von der Einzelfirma bis zum Konzern. Ein «Feature» ist das Multibanking, das sämtliche Cash-Positionen der Firmen bei verschiedenen Banken auf eine Oberfläche bringt – das gab es laut Bridge hierzulande so noch nicht.

Stolz ist man bei der CS auch auf ein Tool, mit dem sich online Leasingverträge verwalten und verarbeiten lassen. Ausserdem wurden bereits bestehende Dienste wie den «Balance Optimizer» eingebaut, mit dem sich Positionen in Schweizer Franken verwalten und automatisch auf andere Konti verteilen lassen.

Dies, um allfälligen Strafzinsen seitens der Geschäftsbanken zu entgehen. Die Startseite des Geschäftskundenportals lässt sich mittels Widgets individuell gestalten, damit je nach Nutzer die wichtigsten Funktionen angezeigt werden.

2. In 15 Minuten an Bord

Ab Ende Juni könne man in rund 15 Minuten Kunde der Credit Suisse werden, verspricht Bridge. Digital, ohne Papier und ohne Medienunterbruch. Möglich soll dies das Self-Onboardings machen, das in Zusammenarbeit mit den Spezialisten von Appway entwickelt wurde; die Eröffnung der Bankbeziehung wird vom Callcenter der Swisscom über den Videokanal begleitet.

Clever verknüpft Bridge den digitalen Kanal mit der bestehenden Angebotspalette der CS. Neukunden wird gleich ein ganzes «Banking-Starterkit» auf dem digitalen Kanal angeboten: Sie eröffnen nicht nur ein Konto, sondern können auch ein Bonviva-Paket mit Spar- und Privatkonto sowie Kredit- und Debitkarten bestellen.

In einem weiteren Schritt ist die Einbindung der Anlagelösung CS Invest ins Onboarding vorgesehen, ausserdem arbeite die Bank an einem vergleichbaren Onboarding-Prozess für Geschäftskunden, so die Digitalchefin.

3. Neues Kleid zum Jubiläum

Im Juli erscheint das vor 20 Jahren in der Schweiz eingeführte Online-Banking Credit Suisse in neuem Kleid. Online- und Mobile-Banking rücken sich damit näher. Der «Look and Feel» aus dem Mobile-Banking komme nun aber stärker zum Tragen, so Bridge, «mit der Überarbeitung wollen wir dem Nutzer das Leben erleichtern.»

Im Zahlungsverkehr etwa werde der Aufwand von neun «Klicks» auf einen reduziert sowie ein auf Google-Search basierender Zahlungsassistent eingeführt, so die CS-Managerin. Weitere Neuerungen seien eine individuell gestaltbare Startseite, eine vereinfachte Portfolioübersicht sowie ein Forex-Spot-Trading.

Roboter und künstliche Intelligenz

Das Digitalteam der Schweizer Universalbank schaut noch weiter nach vorn. «Auf das Jahr 2018 hin», sagt Bridge, «wenden wir uns Themen wie Künstliche Intelligenz, Machine Learning und Robo-Advisory zu.»

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