Der steile Aufstieg der Kryptowährung Bitcoin wird insbesondere von Bankmanagern kritisch beurteilt. Ein ehemaliger Grossbanker spricht nun von einem «Chor der Ignoranten».

Es wird wenig überraschen, dass diese kernige Aussage von Oswald Grübel stammt, dem früheren Chef der Credit Suisse (CS) und der UBS. Grübel hat vergangenes Jahr als Mitglied der finews.ch-Jury den Bitcoin zum Finanzwort des Jahre 2017 gekürt.

Nun sagte Grübel in einem Interview mit der «Zentralschweiz am Sonntag» (Artikel bezahlpflichtig) : «Auf jeden Fall sollte man nicht einfach unüberlegt in den Chor der Ignoranten einstimmen und Bitcoin als eine reine Blase abtun.» Der Kursanstieg von Bitcoin besage klar, dass viele Menschen nicht mehr an ihre Notenbanken und an das herkömmliche Papiergeld glaubten. «Sie horten ihre kleinen Vermögen lieber in Bitcoin als in Dollar, Euro der Franken.» 

Ersatz für das Bankgeheimnis?

Grübel ging sogar soweit, Bitcoin zu dem zu stilisieren, was der Franken einmal war: ein sicherer Hafen für Anleger. «Vielleicht sind Bitcoin das Gold der jüngeren, global agierenden Generationen», sagte er.

Grübel, der sich in der Vergangenheit kritisch über die neue, durch digitale Technologien geschaffene Transparenz in der Welt geäussert hat, hält die fehlende Transparenz in Bitcoin nicht für einen Nachteil.

Bitcoin könnten einmal zum Ersatz für das Schweizer Bankgeheimnis werden: «Seit es bei uns kein Bankgeheimnis mehr gibt und unsere Banken die Kontoinformationen ihrer Kunden mit über 100 Ländern austauschen, suchen diese Menschen alternative Anlageformen für Vermögen, das sie nicht für den täglichen Gebrauch benötigen», so Grübel.

Besser als das Sparkonto

Und weiter: «Trotz der grossen Preisschwankungen waren Bitcoin für viele bisher eine bessere Anlage, als das Geld zinslos auf einem Konto liegen zu lassen. Und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass das auch in Zukunft so sein wird.»

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