Dass der umtriebige Boris Collardi und langjährige Julius-Bär-Chef bald zur Genfer Bank Pictet wechselt, sorgt selbst Monate nach der Ankündigung im Dezember 2017 für Gesprächsstoff in Finanzkreisen.

Da ist einerseits der 43-jährige Manager, der massgeblich das geradezu explosive Wachstum der Zürcher Bank Julius Bär seit 2009 steuerte, und andererseits ein sehr diskretes Geldinstitut, das in seiner 213-jährigen Geschichte stets aus eigener Kraft gewachsen ist und sein konsensorientiertes Partnergremium über alles stellt.

Gemeinsam mit dem geschäftsführenden Teilhaber Rémy Best wird Collardi ab dem 1. Juni 2018 die Verantwortung für den Bereich Pictet Wealth Management auf globaler Ebene tragen.

Hüben wie drüben zu Hause

Es gibt durchaus überzeugende Gründe für Collardis neues Engagement. Wie viele andere Genfer Finanzinstitute sucht auch Pictet nach weiterem Wachstum und zwar ausserhalb der Rhonestadt – etwa in der Deutschschweiz, wie finews.ch bereits berichtete. Collardi ist sowohl hüben wie drüben des Röstigrabens zu Hause.

Aber auch in Asien wollen die Genfer einen Zacken zulegen, wo sie in einem harten Wettbewerb mit anderen Privatbanken stehen, allen voran mit der Genfer Erzrivalin Lombard Odier, die mit ihrem neuen Asien-Chef Vincent Magnenat ein hohes Wachstumstempo vorlegt. Collardi seinerseits arbeitete und lebte lange Zeit in Asien und ist mit den dortigen Verhältnissen entsprechend bestens vertraut – was ihn für Pictet zusätzlich interessant macht.

Erfahrung in Rechtsfällen

Auch was seine Erfahrung im Umgang mit Rechtsfällen anbelangt, bringt Collardi allerhand Erfahrung mit, gelang es ihm doch, im Steuerstreit mit den USA eine für Julius Bär einvernehmliche Lösung zu finden, wie auch finews.ch berichtete. Im Gegensatz dazu wartet Pictet nach wie vor auf ein Urteil des amerikanischen Justizministeriums. Ausserdem zappelt die Bank auch noch am Haken des wohlhabenden saudischen Ölbarons Rasheed al Rushaid.

Dieser fordert von Pictet eine Schadenersatzzahlung in der Höhe von 350 Millionen Dollar. Die Bank habe in den Jahren 2006 bis 2008 ehemaligen Mitarbeitern geholfen, erhaltene Schmiergelder durch eine auf den Britischen Jungferninseln domizilierte Briefkastenfirma zu waschen, so sein happiger Vorwurf.

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