Die grössten Gefahren für Banken kommen von aussen. Warum sollten nicht auch die besten Innovationen von aussen kommen? Ein junges Beratungs-Fintech setzt darum auf die Kraft der Crowd.

Hat sich im Transformationsprozess der Banken das Open Banking als eine Art Antwort auf die von aussen kommenden Herausforderungen für die traditionellen Geschäftsmodelle herausgebildet, ist der Begriff Open Innovation noch wenig gebräuchlich.

Ideen von mir und dir...

Doch Open Innovation ist, was die Macher von Crowdwerk vorantreiben möchten. Crowdwerk, das ist ein Beratungs-Fintech, das Ideen und Innovationen für zukunftsgerichtetes Banking generiert – und zwar aus der Crowd. Also nicht von Bankern, Beratern, IT-Ingenieuren oder Programmierern, sondern von Leuten von der Strasse, oder vielmehr: von Bankkunden mit ganz alltäglichen Bedürfnissen.

Frank Wolff

Frank Wolff (Bild oben), Mitgründer von Crowdwerk, sagt im Gespräch mit finews.ch.: «Unsere Crowd ist komplett heterogen, vom Student über den Marketing-Fachmann bis zum Senior Banker und Informatiker ist alles dabei. Im Prinzip ist die einzige Qualifikation für ein Mitmachen, dass man Freude daran hat, sich aktiv mit eigenen Ideen einzubringen.»

... mit Hilfe von Experten

Auftraggeber können eine Fragestellung zu einem Produkt, einem Markt oder sonst einem Vorhaben auf Crowdwerk publizieren, und die Community liefert die Ideen. An Crowdwerk, das Team stützt sich dazu auf eine Expertengruppe, liegt es dann, den Prozess der Ideenfindung und das Brainstorming zu moderieren, die Vorschläge in Form zu bringen und zu präsentieren. Vom Auftraggeber winkt eine Prämie.

Wolff räumt ein, dass Crowdwerk mit seiner Open-Innovation-Plattform bei den Schweizer Banken «nicht gerade offene Türen einrennt». Um mitzumachen, brauche es in erster Linie eine offene Mentalität und einen innovative Haltung, sagt Wolff, der selber 20 Jahre seiner Karriere im Banking zugebracht hat.

Ziel: Aufbau einer digitalen Kundenbindung

Voraussetzungen wie diese bringt offenbar die Bank Raiffeisen Mischabel-Matterhorn Genossenschaft mit, eine der grösseren Regionalbanken im Kanton Wallis.

Raiffeisen Zermatt

Das Institut mit insgesamt zwölf Filialen will Ideen für die Gestaltung und Differenzierung im Kundengeschäft sowie für den Aufbau einer digitalen Kundenbindung. 1'500 Franken Prämie hat die Bank für dieses Crowdstorming ausgeschrieben – eine günstige Variante der Ideenbeschaffung. Kostenüberlegungen seien aber nicht die Motivation gewesen, auf Crowdwerk zu setzen, sagte Karlheinz Fux, CEO der Raiffeisen Mischabel-Matterhorn, zu finews.ch.

Zusätzliches Wissen aus dem Schwarm

«Wir wollen einen neuen Blickwinkel auf unsere Bank und unsere Dienstleistungen zu erhalten.» Es sei für die Bank von grossem Interesse, die Kunden und ihre Bedürfnisse zu spüren. Durch das Crowdstorming erhalte eine interne Projektgruppe zusätzliches Wissen und umsetzbare Ideen könnten direkt in Projektresultate einfliessen.

Seit dem Start in diesem Sommer hat Crowdwerk fünf Aufträge von Kunden erhalten. Das ist noch nicht die Welt, doch Wolff ist überzeugt, dass es insbesondere für Banken essentiell ist, über Instrumente wie Crowdwerk den Puls von Kunden zu fühlen und deren Bedürfnisse abzurufen.

«Die Kunden wählten uns, weil sie zu einer internen Problemstellung eine Sicht von aussen benötigen, im Prinzip also die potenzielle Kundschaft mit der Problemlösung beauftragen wollten», stellt Wolff fest.

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.34%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.74%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.81%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.47%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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