Der Investmentbanking-Chef der Credit Suisse hat eiserne Regeln, dank derer er sein hohes Pensum aushält. Bevor er Banker wurde, musste Jim Amine allerdings noch mehr malochen. 

Jim Amine, der Chef der Einheit Investment Banking & Capital Markets bei der Credit Suisse (CS), hat eine riesige Weinsammlung. Trotz seiner Liebe zu edlen Tropfen rührt er auf seinen viele Flugreisen niemals Alkohol an, wie er in einem Interview mit «Financial News» (Artikel bezahlpflichtig) sagte. 

Auch auf die Mahlzeiten im Flugzeug verzichtet der Amerikaner, welcher bereits seit 1989 für dieselbe Firma arbeitet. Er wechselte damals von einer Position als Anwalt zu First Boston, welche später von der Credit Suisse übernommen wurde. 

Bessere Work-Life-Balance

Ein Grund für den Wechsel von der Kanzlei zur Investmentbank seien die angenehmeren Arbeitszeiten in der Finanzindustrie gewesen, so Amine. In seinem alten Job war er zur Legende geworden, indem er in einem Jahr 4'000 Stunden Arbeitszeit verrechnet hatte. Zum Vergleich: Ein normaler Schweizer Arbeitnehmer kommt auf gut 2'000 Stunden pro Jahr. 

Als Anwalt musste der heutige CS-Spitzenmann damals Investmentbankern zuarbeiten. Während diese in einem konkreten Fall um 2 Uhr nachts heimgehen konnten, mussten die Juristen die Nacht durcharbeiten. 

Lange Karriere dank Sport

Neben dem Vermeiden der schlechten Ernährung in Flugzeugen hält sich Amine mit Sport fit genug für seine Karriere. Nach jeder Landung tritt er dem Jetlag mit körperlicher Ertüchtigung entgegen, wie er gegenüber «Financial News» ebenfalls erklärte. 

Das könnte ein Grund dafür sein, dass Amine es bereits sehr lange in den obersten Rängen der Investmentbank aushält. Bereits seit 2008 leitet er – teilweise als Co-Head – das Geschäft mit Übernahmen, Zusammenschlüssen und Wertpapieremissionen bei der CS. CEO Tidjane Thiam beförderte ihn 2015 in die Geschäftsleitung der Bank. 

Marktanteile im Visier

Dort hat er nach Abschluss der dreijährigen Restrukturierung ambitionierte Ziele. In den USA will er nicht nur der schwächelnden europäischen Konkurrenz Marktanteile abjagen, sondern auch den übermächtigen US-Banken, welche derzeit in den Ranglisten vor der CS figurieren. 

Auch in Europa will sich die Schweizer Bank bei den Beratungsmandaten wieder weiter nach vorn kämpfen. Den Marktanteil in Europa, dem Nahen Osten und Afrika will Amine auf 5 Prozent steigern, von aktuell 4,1 Prozent. Damit würde die Bank um drei Ränge aufrücken, zur Nummer 5 im Markt.

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