In der Anklageschrift ist einmal von einer Gebühr von 44 Millionen Dollar die Rede, welche für eine erste Kredittranche von 372 Millionen Dollar an die CS gegangen war. Die Schweizer Bank sprach anschliessend weitere gut 600 Millionen Dollar – wobei wiederum Gebühren für die CS abfielen. 

Finma bleibt dran

In Anbetracht dessen, dass die Kredite missbräuchlich verwendet worden sind, zig Millionen dafür in privaten Taschen landeten und eines der ärmsten Länder der Welt praktisch bankrott gegangen ist, kann die CS ihr eigenes Verschulden nicht kaschieren.

Während sich das US-Strafverfahren zunächst auf Einzelpersonen konzentriert, klären derweil sowohl die Schweizer Finma als auch die britische Finanzaufsicht die faulen Kreditgeschäfte der CS ab. «Die Finma tut dies mit Blick darauf, ob die CS-Gruppe in diesem Kontext schweizerische aufsichtsrechtliche Bestimmungen eingehalten hat», sagte ein Finma-Sprecher gegenüber finews.ch.

Staatsgarantie gegen Schmiergeld

Das Betrugsschema war relativ einfach: Die CS-Banker sowie die Schiffbaugesellschaft Privinvest in Abu Dhabi, sie ist in Besitz des franko-libanesischen Brüderpaars Iskandar (im Bild unten, Manuel Chang rechts) und Akram Safa, konstruierten ein Geschäftsmodell, das der Wirtschaft Mosambiks auf die Beine helfen sollte, schliesslich aber Milliardenaufträge für Privinvest generierte und der Bereicherung der Drahtzieher diente.

Iskandar

Der Finanzminister Mosambiks spielte dabei eine Schlüsselrolle, indem er die Staatsgarantie für die Kredite gab. Die Gelder flossen allerdings nie nach Mosambik, sondern auf Bankkonten in Abu Dhabi.

Wie das «Deal Team» die CS täuschen konnte

Das funktionierte, weil das «Deal Team» um Pearse, so wurden er und seine Leute innerhalb der CS genannt, sowohl ihre Chefs als auch die Compliance mehrfach täuschen konnten. Gegen die internen Vorschriften haben beispielsweise Pearse und Singh die Due Diligence für die Kreditprojekte jeweils selber durchgeführt oder dafür eine externe Firma beauftragt.

In einem Fall akzeptierte die CS auch, dass für das Projekt kein Bieterprozess stattfand. In einem weiteren Fall fälschte Singh, ebenfalls gemäss Anklageschrift, Angaben zu einem Bieterprozess, war auch dieser Auftrag doch von vornherein für Privinvest bestimmt.

Compliance griff nicht ein

Sogenannte «red flags» schienen innerhalb der CS bei der Überprüfung von Beamten in Mosambik und Angestellten von Privinvest zwar auf. Ein Investmentbank-Chef habe sich gegen die Vergabe des ersten Kredits für das Proindicus-Projekt, das waren Schiffe (Bild unten) und anderes nautisches Gerät für den Küstenschutz, ausgesprochen.

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