Der ehemalige Chef der UBS-Investmentbank wird doch nicht CEO der spanischen Santander. Die Ablösesumme des Starbanker hätte auch in der Schweiz für einen Aufschrei gesorgt. 

Als Andrea Orcel von Merril Lynch zur UBS wechselte, vergütete ihm die Schweizer Bank entgangene Boni in der Höhe von fast 25 Millionen Franken und kassierte dafür viel Kritik. Auch in Zürich verdiente der Italiener weiter sehr gut, zeitweise sogar mehr als CEO Sergio Ermotti.

Den aufgeschobenen Teil von Orcels Boni hätte seine künftige Arbeitgeberin Santander nun übernehmen müssen. Scheinbar waren sich die Spanier allerdings nicht ganz im klaren darüber, was sie sich damit eingebrockt hatten. 

Skandalöse Summe

Die Ersatzzahlung für Orcel wäre zwischen 40 Millionen Franken und 50 Millionen Franken gewesen, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» berichtete. Eine derart enorme Summe dürfte gegenüber den Millionen von (nicht reichen) Kunden der Bank nicht zu vertreten gewesen sein. 

Zur UBS wird Orcel nicht zurückkehren, wie es bei «Bloomberg» weiter hiess. Die Schweizer Bank wird ihm seine Boni wohl trotzdem auszahlen müssen, jetzt wo er nicht zur Konkurrenz überläuft. 

Verlierer auf allen Seiten

Fraglich bleibt, wie es möglich war, dass eine Grossbank wie Santander mit Pauken und Trompeten einen CEO-Wechsel ankündigte, ohne davor die Gehaltsverhandlungen zu Ende geführt zu haben. Diese Inkompetenz hat dazu geführt, dass es bei der Geschichte nur Verlierer gibt. 

Der UBS fehlt ihr kompetenter Investmenbank-Chef, den sie trotzdem bezahlen muss. Ausserdem hat Orcels Abgang das Nachfolgeproblem bei der Schweizer Bank deutlich gemacht.

Santander wiederum verliert wohl einen wichtigen Berater und viel Glaubwürdigkeit, während der ambitionierte Orcel ohne Job dasitzt. 

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