Das gab es seit der Finanzkrise sehr selten: Die Finanzaufsicht stellt erleichterte Vorschriften für Banken in Aussicht. Bei den betroffenen kleinen Instituten macht sich erstaunlicherweise Skepsis breit.

Am 14. Januar beschwor Mark Branson den «Mut zur Lücke». Der Direktor der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma), dessen Mannschaften sonst bei fehlbaren Banken jeden Stein umdrehen, versuchte seinem Publikum ein rares Stück Deregulierung schmackhaft zu machen. «Auch andere Jurisdiktionen sprechen von Erleichterungen», sagte der oberste Aufseher über den Finanzplatz, «aber kein Land ist soweit wie wir.»

Beim Publikum, an die 300 Schweizer Chefs und Kader von Schweizer Banken, hat der Auftritt von Branson am zweiten Kleinbanken-Symposium in Bern einen bleibenden Auftritt hinterlassen. Wie auch finews.ch berichtete, testet die Finma seit vergangenem Juli in einem Pilotversuch bei 68 Banken der Aufsichtskategorien 5 und 4 eine Reihe von Erleichterungen. Anfang 2020 sollen die Erkenntnisse aus dem Versuchsbetrieb dann nahtlos in ein endgültiges Regime im Rahmen der Eigenmittel-Verordnung des Bundesrats übergehen.

«Risiko eines Bumerangs»

Die Aufsicht löst den Schraubstock – wo gab's das schon seit der Finanzkrise, die auch im Swiss Banking eine beispiellose Regulationswelle ausgelöst hat? Insofern ist das neue Kleinbanken-Regime der Finma über den Kreis der betroffenen Institute hinaus mit sehr viel Hoffnungen verbunden. Aber auch, wie sich zeigt, mit einiger Skepsis.

Bankchefs, die sich jahrelang unter Generalverdacht fühlten, trauen den ungewohnten Schalmeienklängen der Aufsicht nicht recht über den Weg. Vorsichtig geben sich etwa Matthias Preiswerk und Daniel Rüedi, die beiden voll haftenden Teilhaber der Basler Privatbank Baumann & Cie. Vor Journalisten sprachen sie – trotz grundsätzlich positiver Haltung zum Regime – kürzlich vom «Risiko eines Bumerangs».

Radar ausschalten

Spezifisch gibt den beiden Private-Banking-Veteranen die Lockerung des Prüfwesens zu denken. Dank der Anfang Jahr in Kraft getretenen neuen Bestimmungen zum Prüfwesens muss das Durchleuchten der Kleinbanken durch Prüfgesellschaften nicht mehr jährlich, sondern nur noch alle zwei oder drei Jahre erfolgen. «Wir schalten bewusst einen Teil unseres Risikoradars für kleine, aber gut geführte, sichere Banken quasi aus, damit diese Kosten sparen können», warb Branson am Symposium für diese Erleichterung.

Doch bei Baumann & Cie überlegen sich die Teilhaber, ob sie sich trotzdem jedes Jahr prüfen lassen wollen. Der Apparat dazu ist aufgebaut und hat sich bewährt. Hingegen ist unsicher, wie eine Sonderprüfung der Finma aussehen würde, falls es bei gelockertem Regime zu einem Vorfall bei der Bank käme. Andere Banken, heisst es bei Baumann & Cie, machten sich dazu ähnliche Gedanken.

Die einfachste verantwortbare Regulierung

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.57%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.89%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.98%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.01%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.55%
pixel