Die Bank Vontobel hat sich bereits als Krypto-Bank hervorgetan. Nun könnte die Technologie auch im Investmentbanking für Umwälzungen sorgen.

Die Zürcher Bank Vontobel setzt auf Technologie, um den Bedürfnissen der Kunden weiter gerecht zu werden. Die hauseigene Plattform für Strukturierte Produkte hat die Börse in diesem Bereich praktisch obsolet gemacht, seit letztem Monat kann man bei der Bank auch Krypto-Währungen deponieren.

Die Blockchain-Technologie hinter denselben könnte auch im traditionellen Investmentbanking für Umwälzungen sorgen: «Das ist wirklich etwas, was die Kapitalmärkte demokratisieren oder für Disruption sorgen könnte», sagte Roger Studer, Chef der Vontobel Investmentbank am Mittwoch an einer Veranstaltung der Beratungsfirma Capco und des Swiss Finance Institute.

Tiefere Hürden

Er sei sich selbst nicht sicher, wie Krypto-Währungen gegenüber anderen Investments einzuordnen seien, sagte Studer. Sicher sei hingegen, dass die Technologie dahinter die Hürde für die Publikumsöffnung einer Firma dramatisch senken könnte. Damit würde es für Unternehmen leichter, global Investoren zu erreichen.

In seinem deutlichen Bekenntnis zur Technologie hob sich der Vontobel-Manager von den anderen Teilnehmern des Panels ab. Diese – von der Credit Suisse, J.P. Morgan und BNP Paribas – bekräftigten zwar alle die Relevanz des Themas, gaben sich aber eher abwartend, gerade im Zusammenhang mit dem Thema Blockchain.

Vorbild Struki-Plattform

Vontobel sei dabei, alle Geschäftsbereiche der Investmentbank zu digitalisieren. Studer verwies unter anderem auf Cosmofunding, eine Plattform über welche Schweizer Gemeinden oder KMU Fremdkapital aufnehmen können.

Einen längerfristigen Erfolgsausweis hat Vontobel bei den strukturierten Produkten. Über zehn Jahre senkte das Institut hier die Kosten für das Erstellen eines Produkts um mehr als 95 Prozent, wie auch finews.ch schon berichtete. Gelingt es den Banken, diesen Erfolg im Kapitalmarktgeschäft zu wiederholen, dürfte dies zu radikalen Veränderungen in der Welt der hoch bezahlten Investmentbanker führen.

Regulierung verhindert Übernahmen

Das vergleichsweise hohe Tempo der Zürcher Bank könnte allerdings damit zusammenhängen, dass Studer mit Abstand die kleinste Bank auf dem Panel vertrat. Das weltweite IT-Budget von J.P. Morgan beträgt mit über 10 Milliarden Dollar etwa das Zehnfache des Vontobel-Umsatzes im Jahr 2017.

Etwa ein Drittel dieser Summe gibt die amerikanische Bank für die Weiterentwicklung der eigenen Technologie aus, sagte Nick Bossart, Länderchef von J.P. Morgan in der Schweiz. Er gab allerdings zu bedenken, dass Grossbanken Fintech-Konkurrenten nicht einfach kaufen könnten: Aufgrund der strikteren Regulierung grosser Institute könnten diese deren Geschäfte unter Umständen gar nicht weiterführen.

Dementsprechend erstaunt es nicht, dass auch die Credit Suisse eher auf Partnerschaften oder Minderheitsbeteiligungen setzt, als auf Übernahmen: «Wir wollen uns eine Option auf die Technologie erhalten. Natürlich erhalten wir die Fähigkeit, diese Firmen potenziell einmal zu kaufen. Aber wir wollen ein Ökosystem aufbauen», sagte Didier Denat, Head of Corporate and Investment Banking bei Credit Suisse Schweiz. «Für Banken ist nur der Kundenkontakt entscheidend.»

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.36%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.76%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.82%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.44%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.63%
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