Die Bank Vontobel macht Kapitalmarkt-Transaktionen fast so einfach wie Online-Shopping. Was zunächst Privatplatzierungen sind, könnte sich rasch weiterentwickeln – und das Investmentbanking revolutionieren.
Tief stapelt Roger Studer (Bild unten), der Chef der Vontobel-Investmentbank, nicht gerade. Mit der im kommenden September startenden Online-Plattform Cosmofunding, einem Marktplatz für die Eigenemission von Anleihen und Vermittlung von Darlehen, «wollen wir die Nummer 1 sein», sagte Studer am Mittwoch mit Blick auf bereits bestehende Angebote wie beispielsweise des Schweizer Fintechs Loanboox.
Die Profitabilität will Studer mit Cosmofunding, das Geschäftsmodell besteht im Einnehmen von Plattformgebühren, bereits Ende 2018 erreichen, also knapp vier Monate nach dem Start.
Vontobel: Vorreiter im Plattform-Banking
Das grosse Selbstvertrauen Studers in die eigene Technologie sowie Markt- und Preismacht von Vontobel basiert auf zwei Faktoren: Erstens ist es die Erfahrung von Vontobel im Plattform-Banking und die somit mit jeder neu lancierten Plattform sinkenden Entwicklungskosten.
Zweitens kann Vontobel mit seiner Corporate-Finance-Abteilung auf ein bestehendes Kunden- und Beziehungsnetz zählen sowie auf eine über annähernd 100 Jahre aufgebaute Reputation als Handels- und Kreditbank.
Angriff auf die Königsdisziplin im Investmentbanking
Das Selbstvertrauen Studers geht noch weiter. Im Gespräch mit finews.ch deutete er an, dass Cosmofunding mit der noch sehr fokussierten Ausrichtung auf den Schweizer Markt mit Krediten an Kantone und Kommunen erst der Anfang weiterer Entwicklungen bei Vontobel sein könnte.
Konkrete Absichten äusserte Studer nicht. Doch wohin die Richtung weist, ist klar: Ins Geschäft der Königsdisziplin der Investmentbanken, die Emission von Aktien und Anleihen.
Wo sind die Fintechs in diesem Bereich?
Geschäfte wie Börsengänge oder Aktienplatzierungen gehören nach wie vor zu den lukrativsten im Investmentbanking. Die Banken spielen hier den klassischen Mittelsmann, der dank Know-how und Beziehungen an jeder Kapitalmarktemission kräftig mitverdient.
Es mag angesichts der Komplexität solcher Transaktionen und der hohen Eintrittshürden wenig verwundern, dass Fintechs diesen Bereich im Banking von ihren disruptiven Absichten noch ausgespart haben.
Emittent und Investor: Ein paar Mausklicks
Vontobel wiederum zeigt mit Cosmofunding, dass solche Peer-to-Peer-Transaktionen – mit der Plattform als Mittelsmann – machbar sind. Der gesamte Prozess ist vollautomatisiert, von der Authentifizierung über die Erstellung des Kreditvolumens samt Laufzeit, Typ und Finanzierungsform bis zum unabhängigen Rating, der Erstellung einer Produktdokumentation und der Verbriefung.
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Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.26.05%
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Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.18.68%
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Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.28.44%
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Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.9.49%
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Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.17.34%
