Der durch einen Kommentar über China in Ungnade gefallene UBS-Chefökonom Paul Donovan ist immer noch weg. Jetzt redet für die Bank jemand anders über den fernen Osten. Was hat es mit ihm auf sich?

Es war ein Debakel, das man niemandem wünscht: Der oberste Chefökonom der Schweizer Grossbank UBS, Paul Donovan, zieht mit zwei, drei Sätzen den Zorn einer ganzen Volksrepublik auf sich.

In einem Kommentar, in dem Donovan über die Schweinegrippe sprach und wie diese Schweinefleisch verteuere, gab er folgenden Witz zum besten, wie finews.ch Mitte Juni bereits berichtete: «Ist das wichtig? Wenn Sie ein chinesisches Schwein sind, schon – es ist wichtig, wenn Sie Schweinefleisch in China essen.»

Buch über Vorurteile

Die Bank verlor wegen «Swinegate», wie der Fall schon heisst, Aufträge in China, kam – trotz der am nächsten Tag folgenden Entschuldigung Donovans und der Beteuerung, er habe zwar einen Fehler gemacht aber sei schlussendlich falsch verstanden worden – ins Zentrum eines Social-Media-Gewitters, und wurde sogar von der Hongkonger Finanzaufsicht kontaktiert.

Donovan selber ward seit seiner Entschuldigung nicht mehr gesehen, er ist laut UBS «on leave of absence», was nur so viel wie beurlaubt heisst, und trotzdem viel heissen kann. Schliesslich wurde unter anderem von der Chinese Securities Association wegen des «beleidigenden und rassistischen Kommentars» die Entlassung Donovans gefordert.

Freunde von ihm sagen gemäss der «Financial Times», er arbeite jetzt an seinem Buch weiter, in dem er die Ökonomie von Vorurteilen abhandeln wolle. Laut der «FT»hat Donovan schon einmal zu diesem Thema geschrieben, und zwar in einem UBS-Bericht mit dem Titel «Pride and Prejudice, and Economists».

Im Westen nichts Neues

Auch in der UBS könnte man auf die Idee kommen, dass es allmählich weiter gehen soll. Am gestrigen Montag veröffentlichte die internationale Nachrichtenagentur «Bloomberg» ein neues Interview über China, dieses mal mit dem Investmentbank-Chefökonomen der UBS, Arend Kapteyn. Der ist seit 2016 im Amt und hat aber im Vergleich zu Donovan bislang deutlich weniger TV-Präsenz gehabt. Das könnte sich in nächster Zeit ändern, braucht die UBS doch einen sogenannten «Talking Head» für die Bloomberg-Kameras, also ein Aushängeschild mit Expertenmeinungen.

Kommt somit die Ablösung Donovans und kehrt er überhaupt an seinen Arbeitsplatz zurück? Laut einem Sprecher der Grossbank gibt es nichts Neues hinzuzufügen zur Causa Swinegate. Das Interview mit IB-Chefökonom Kapteyn stehe in keinem Zusammenhang dazu, und man werde allfällige Neuigkeiten bezüglich Donovan dann verkünden, wenn es sie geben sollte.

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