Wall-Street-Boni dürften erneut kräftig steigen

Investmentbanker, Händler und Vermögensverwalter können sich laut einem Bericht des Vergütungsberaters Johnson Associates auf eine Erhöhung ihrer Jahresendprämien freuen. Über den grössten Zuwachs dürften sich Aktienhändler freuen, für die ein Bonus-Wachstum um 25 Prozent erwartet wird.

«Dies ist ein ungewöhnlich positives Jahr für alle Sektoren», sagte CEO Alan Johnson, gegenüber der Nachrichtenagentur «Bloomberg». «Die Wirtschaft und die Finanzmärkte haben sich gut behauptet. Und die Banken haben von der anhaltenden Volatilität profitiert.»

Bereits 2024 waren die Bonus-Ausschüttungen deutlich gestiegen, nachdem sie in den Vorjahren vor sich hin dümpelten.

Bis zu 25 Prozent mehr für Händler

Die Prognose folgt auf die starken Ergebnisse, welche die US-Banken im dritten Quartal vorgelegt hatten. Der Schätzung zufolge dürften die Boni für Aktienhändler um 15 bis 25 Prozent steigen. Im Bereich festverzinslicher Wertpapiere wird ein moderaterer Anstieg von 5 bis 15 Prozent erwartet.

Im Unternehmenskundengeschäft wird mit einem Anstieg der prognostizierten Auszahlungen um bis zu 8 Prozent gerechnet und bei den Anleihenemittenten um bis zu 15 Prozent.

Wachstumsmarkt private Kredite

Private Kredite und Sekundäremissionen hätten zu den Stars des Jahres gehört, da sich diese Märkte weiterentwickelt hätten und die Nachfrage nach diesen Produkten weiter wachse, sagte Johnson weiter.

Dieser Teil der Kreditbranche zeigt jedoch erste Risse, nachdem der Autokreditgeber Tricolor Holdings und der Autoteilezulieferer First Brands Group Insolvenz angemeldet haben. Der einzige Sektor, der weiterhin hinter den Erwartungen zurückbleibt, ist der Immobiliensektor, in dem traditionelle Banken ihre Kreditvergabe zurückgefahren haben.

Auch Boni für Wealth Manager höher

In der Vermögensverwaltung dürften die Leistungsprämien um bis zu 10 Prozent steigen. Im August hatte der Vergütungsberater noch ein Plus von 5 Prozent erwartet. Im Bereich börsengehandelter Fonds und alternativer Anlageinstrumente wird ein Anstieg von bis zu 12 Prozent vorhergesagt.

Die Fusions- und Übernahmeaktivitäten haben sich von den Tiefstständen erholt. Laut Johnson Associates werden die Boni im Investmentbanking in diesem Jahr um bis zu 15 Prozent steigen, da die M&A-Aktivitäten auf den höchsten Stand seit 2021 zurückkehren.

Für die Entwicklung im vierten Quartal gebe es noch Unsicherheiten für die Gesamtvergütung. Darunter fallen die Konjunkturrisiken, die Politik von US-Präsident Donald Trump oder die erwarteten Zinssenkungen durch die Fed.

Auf dem Höhepunkt

Die Marktvolatilität und Unsicherheit werden einige Bereiche der Finanzbranche stärker treffen als andere. Besonders anfällig sei das Privat- und Firmenkundengeschäft. Banker in diesen Bereichen müssten demnach mit einer unveränderten oder um bis zu 5 Prozent höheren Vergütung rechnen, da die Kreditvergabe zurückgeht und die Rückstellungen für Kreditausfälle steigen.

«Im Moment befinden wir uns auf dem Höhepunkt», sagte der Unternehmenschef weiter. Im nächsten Jahr dürften die Vergütungen aufgrund der Konjunkturabkühlung und der sich schliesslich materialisierenden Verluste unverändert bleiben.