Weil eine Optionenstrategie in den USA einen möglichen Milliardenverlust verursacht hat, gerät die Schweizer Grossbank erneut in die Fänge der Justiz. Pikant: Die Strategie hat sie von der Credit Suisse übernommen.

Die ganze Chose eskalierte 2018: Die Schweizer Grossbank UBS hat ihren vermögenden Kunden in den USA im Vorfeld eine so genannte «Yield Enhancement Strategy» oder YES verkauft, um ihre Anleihenportfolio zu verbessern. Diese S&P-500-Optionsstrategie hätte, so die Grossbank damals, schlimmstenfalls einen «definierten Maximalverlust» haben sollen, nämlich die bezahlten Prämien.

Wie das Online-Portal «Advisorhub» nun berichtet, ging das nicht auf. Als der S&P 500 im Dezember 2018 11 Prozent absackte, stürzten auch die YES-Portfolios der Kunden ab. Schon da gingen einige Kunden vor Gericht, weil sie sich von der Bank schlecht beraten fühlten und glauben, dass die UBS das Risiko falsch dargestellt habe. Und nun hat die Krise rund um das neue Coronavirus den Schaden noch verschlimmert: Durch die Volatilität in den vergangenen Monaten sei der Verlust auf 33 Prozent gewachsen.

6 Milliarden Dollar investiert

Insgesamt sollen rund 1'500 UBS-Kunden um die 6 Milliarden Dollar in die YES-Strategie investiert haben. Laut einem Anwalt, der die UBS vor Gericht zieht, habe die Grossbank gesagt, dass sie Put- und Call-Optionen auf den S&P 500 Index so kombinieren würde, dass kleinere Erträge erzielt und dafür das Risiko begrenzt sei und ausserdem, dass die YES-Strategie die Korrelation mit den Marktbewegungen begrenzen würde.

Die UBS selber sagte gegenüber «Advisorhub», sie hätte sehr wohl informiert: «Die Vorteile und Risiken der YES-Strategie wurden unseren Kunden klar offengelegt, und sie haben schriftlich zugestimmt, dass signifikante Marktbewegungen zu Verlusten führen können und dass sie sich nicht an der Strategie beteiligen sollten, wenn sie nicht auf das mögliche Risiko großer Verluste vorbereitet sind.»

Ein interessantes Detail: Gewachsen ist die Strategie, die die UBS nun Millionen kosten könnte, nicht auf ihrem eigenen Mist. Sie wurde nämlich bereits 2004 bei der anderen Schweizer Grossbank, der Credit Suisse, entworfen und erst 2015 zur UBS gezügelt, als die Grossbank mehrere Banker von der CS abgeworben hat.

 

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