Thomas Gottstein, CEO der Credit Suisse, prophezeit der Branche ein hartes Jahr 2021. Er hingegen liebäugelt mit Zukäufen, besonders im Private Banking – und besonders in der Schweiz.

Die Strategie der Grossbank Credit Suisse (CS) basiert in erster Linie auf organischem Wachstum und nicht auf anorganischem Wachstum, geht es nach CEO Thomas Gottstein.

Der 56-Jährige hat am Mittwoch auf einer online abgehaltenen Konferenz von «Bloomberg» teilgenommen, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» berichtet.

Offen und opportunistisch für Akquisitionen

Das schliesse nichts aus, wie Gottstein weiter ausführte: «Wir sind auch immer offen und opportunistisch, Akquisitionsmöglichkeiten zu prüfen, insbesondere im Private Banking.» Fusionen sieht Gottstein aber eher im Inland als grenzüberschreitend. 

Das Tiefzinsumfeld kurbelt laut Gottstein die Konsolidierung wieder an. Dieses würde die Banken in Europa weiterhin unter Druck setzen, da die Nettozinsen immer noch 50 bis 60 Prozent der Erträge einer Bank ausmachten. 

«Wir haben eine Chance»

Die Schweiz stehe als Bankenstandort im internationalen Vergleich ziemlich gut da, werde mehr denn je als sicherer Hafen angesehen, das zeige die jüngste Aufwertung des Frankens, wird Gottstein von «Investtrends» zitiert: «Es wird interessant sein zu sehen, wie sich der Schweizer gegenüber dem Dollar und anderen wichtigen Währungen entwickeln wird.»

Die Krise wirkt sich auch auf den Kundenstamm der Grossbank aus. Die Auswirkungen der Pandemie hätten die Kunden der CS dazu veranlasst, auf der Suche nach Rendite digitale Lösungen zu suchen und mehr nachhaltige (ESG) Produkte des Privatmarktes nachzufragen: «Wir haben eine Chance, sobald wir die Covid-19-Krise überwunden haben, da viele Private-Banking-Kunden umfassende Lösungen rund um ESG wünschen.»

Regierungen sollen zur Seite treten

Von staatlichen Coronalösungen hält Gottstein derweil nicht mehr viel. Die Regierungen sollen nun zur Seite treten und das Finanzsystem seine Arbeit machen zu lassen, findet er.

Ein Grossteil der Unternehmen «sollte den Märkten überlassen bleiben», ausser bestimmte Bereiche wie Fluggesellschaften und Flughäfen, die auch weiter staatliche Unterstützung benötigen.

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