Erneute Wende beim in einen Betrugsskandal verwickelten deutschen Fintech Wirecard: Teile des insolventen Unternehmens gehen nun an eine Grossbank – ausgerechnet.

Fintechs ziehen für gewöhnlich aus, um das Finanzgeschäft auf dem Griff der angestammten Akteure zu zerren. Das nach einer Betrugsaffäre in die Insolvenz geschlitterte deutsche Fintech Wirecard geht nun an einen solchen Akteur: Wie der eingesetzte Insolvenzverwalter Michael Jaffé mitteilte, ist der europäische Kernbereich des Unternehmens an die spanische Banco Santander verkauft worden.

Die Grossbank wird die Technologieplattform in Europa sowie alle dafür notwendigen Vermögenswerte übernehmen.

Kaufpreis bei 100 Millionen Euro

Gleichzeitig wird der Grossteil aller verbliebenen Wirecard-Mitarbeitenden im Geschäftsbereich Acquiring & Issuing Teil des globalen Händlerservice-Teams von Santander. Laut Medienberichten handelt es sich um rund 500 Angestellte; einst hatte das Pleite gegangene Fintech 1’600 Mitarbeitenden gezählt. Nicht von den Spaniern übernommen wird die Bankentochter von Wirecard.

Mit dem Kauf hat sich Santander in einem laut Jaffé «intensiven Investorenprozess» durchgesetzt; im Rennen war unter anderem der britische Telekom-Konzern Lycamobile. Der Kaufpreis wurde nicht angegeben und von Beobachtern auf 100 Millionen Euro geschätzt.

Einst gefeiert

Das einst gefeierte Payment-Fintech Wirecard ist in diesem Juni zusammengebrochen, nachdem eine Milliarden-Bilanzfälschung festgestellt worden war. Gründer und CEO Markus Braun wurde verhaftet. COO Jan Marsalek ist flüchtig.

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