Die Liste der in den USA wegen des Archegos-Greensill-Debakels eingereichten Sammelklagen wird immer länger. Dabei sind routinierte Profis am Werk.

Gleich drei separate Sammelklagen sind in den letzten Tagen gegen die Credit Suisse eingegangen. Eingereicht haben sie die New Yorker Kanzleien Levi & Korsinsky und Bronstein, Gewirtz & Grossman, sowie Kessler Topaz Meltzer & Check im US-Bundestaat Pennsylvania.

Vorwürfe wegen Doppel-Debakel

Die Vorwürfe gegen die Schweizer Grossbank sind dabei weitgehend identisch. Die US-Anwälte bezichtigen die CS, ungenügend über die Risiken in Bezug auf die geschlossenen Greensill-Fonds und das Geschäft mit der Pleite gegangenen New Yorker Finanzfirma Archegos hingewiesen zu haben. In der Folge habe die Bank Milliardenverluste zulasten von Investoren und Aktionären erlitten.

Die neuen Sammelklagen gesellen sich zu den Eingaben, über die finews.ch bereits berichtete. Vergangenen April hatte die Kanzlei The Portnoy Law in Los Angeles eine erste solche eingereicht; zuvor hatte die New Yorker Wirtschaftskanzlei Pomerantz nach klagewilligen Investoren der CS-Greensill-Fonds gesucht. Ebenfalls in Vorbereitung ist eine Sammelklage bezüglich des Greensill-Debakels bei der kalifornischen Kanzlei Frank R. Cruz.

Noch mehr Kläger gesucht

Dies, während eine amerikanische Pensionskasse aus dem Bundesstaat Michigan auf eigene Faust eine Klage gegen das Schweizer Institut einreichte.

Wie ein Blick auf vergangene Fälle jener Kanzleien zeigt, sind hier Routiniers am Werk: Die Anwälte haben sich auf die in den USA allgegenwärtigen Sammelklagen spezialisiert und bringen entsprechende Erfahrung vor Gericht mit. Sie alle weibeln jetzt nach mehr Klägern, um ihren Vorwürfen zusätzliches Gewicht zu verleihen.

Alte Gegner geweckt

Der Schweizer Bank drohen damit langwierige juristische Auseinandersetzungen an einer Vielzahl von Fronten, die sich zudem über die Instanzen hinziehen könnten. Doppelt ungemütlich ist, dass die augenscheinlichen Pannen im Risikomanagement der CS alte Gegner der Bank zu Forderungen anstacheln: Wie finews.ch berichtete, sind dieser Tage diverse Altlasten des Instituts wieder virulent geworden.

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