Der Architekt des Private Banking der Banque Reyl in Zürich wechselt zur Konkurrenz. Dort kommt viel Arbeit auf ihn zu.

«Traditionelle Schweizer Privatbanken haben dank ihrer Strategie der ruhigen Hand durch langfristige Konzepte immer noch einen hohen Stellenwert», das schrieb Michael Welti (Bild unten) unlängst in einem Beitrag für finews.first. Nun ist der umtriebige Chef der Zürcher Niederlassung und stellvertretende Wealth-Management-Chef der Banque Reyl & Cie selber auf dem Sprung.

Wie einer Mitteilung vom Donnerstag zu entnehmen ist, wechselt er zur Genfer Konkurrentin Banque Heritage.

Wechsel auch im Verwaltungsrat

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Er folgt dort Johannes Barth als Chef des gesamten Private Banking. Welti fängt bei Heritage im September im Rang eines Managing Director an und wird sich auch am Institut beteiligen. Ab Herbst soll er sich als zentrale Figur der Wachstumsstrategie bei der Bank ins Zeug legen, wie es weiter hiess.

Sein Vorgänger Barth wechselt derweil in den Verwaltungsrat; Vizepräsident Christian Wagner, ein langjähriger Freund der Eignerfamilie Esteve, stellte sich nicht mehr der Wiederwahl. Derweil stiess aus dem Kreis der Familie Xavier Esteve zur Bank; er unterstützt das Institut im Firmenkunden-Geschäft, mit einem Fokus auf Lateinamerika.

Ein eingespieltes Team

Nach dem Verlust im Jahr 2019, das noch von der Übernahme der Basler Sallfort Privatbank geprägt war, erreichten die Genfer im Coronajahr 2020 die Gewinnschwelle. Die Gruppe mit Schweizer Filialen in Genf, Zürich, Basel und Sitten und einer Niederlassung in Uruguay verwaltete Ende des letzten Jahres 4,42 Milliarden Franken an Vermögen, gegenüber 5,25 Milliarden Franken im Jahr 2019.

Auf den neuen Private-Banking-Chef Welti kommt also Arbeit zu. Er wird sein Netzwerk einer langen Karriere im Metier in die Waagschale werfen müssen: Vor sieben Jahren hatte er mit mehreren Bankern von der Zürcher Niederlassung der Union Bancaire Privée (UBP) zu Reyl gewechselt. Ein Grossteil seiner Kundschaft in der Limmatstadt stammte aus Europa und Osteuropa. Nun stellt sich die Frage, ob das eingespielte Zürcher Team mit Welti nochmals mit ihm weiter zieht.

Besitzerwechsel bei Reyl

Auch bei Reyl sind die Dinge im Fluss. Wie auch finews.ch berichtete, hat die italienische Grossbank Intesa Sanpaolo im vergangenen Oktober eine Mehrheit an der 1973 gegründeten Reyl übernommen. Die Genfer Bankengruppe in Familienbesitz fusionierte dabei mit der Privatbanken-Tochter Fideuram Intesa Sanpaolo Private Banking, behält aber ihre Marke und darf ihre Geschäftszweige weiter betreiben.

In Zürich übernimmt nun Christian Bauer die Leitung von Reyl. Er ist bereits seit 2014 für die Bank tätig und hatte die Zürcher Niederlassung aufgebaut.

Laut der Ankündigung verfügt die «neue» Reyl künftig über knapp 400 Mitarbeitende. Diese betreuen Kundengelder von insgesamt rund 18 Milliarden Franken – etliches Volumen mehr als die Banque Heritage, bei der Welti nochmals einen Aufbau vorantreiben wird.

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