Auf den Exklusivbericht von finews.ch über den Verkauf der Genfer Bankengruppe Reyl an die italienische Grossbank Intesa Sanpaolo folgt nun die offizielle Ankündigung. Diese hält eine Überraschung bereit.

Es ist eine Zäsur in der Geschichte der 1973 gegründeten Reyl Gruppe. Wie die Genfer Bank in Familienbesitz am Montag mitteilte, übernimmt die Privatbanken-Tochter der italienischen Grossbank Intesa Sanpaolo – Fideuram Intesa Sanpaolo Private Banking – 69 Prozent an Reyl. finews.ch berichtete bereits vergangene Woche exklusiv über die bevorstehende Transaktion.

Preis bleibt geheim

Doch die Übernahme bedeutet nicht das Ende fürs Schweizer Institut. Die Marke Reyl sowie sämtliche Geschäftszweige der Gruppe inklusive der Fondstochter Asteria und der Digitalbank Alpian sollen bestehen bleiben. Intesa Sanpaolo fusioniert hingegen ihre Schweizer Privatbanken-Tochter Intesa Sanpaolo Private Bank (Suisse) Morval ins neue Gebilde hinein.

Laut der Ankündigung verfügt die «neue» Reyl damit über knapp 400 Mitarbeitende, die Kundengelder von zusammengenommen rund 18 Milliarden Franken betreuen. Als Zielmärkte werden neben der Schweiz Europa, Lateinamerika, der Nahe Osten sowie Asien bearbeitet. Der Preis, den die Italiener dafür zahlen, bleibt geheim.

François Reyl und Partner bleiben im Boot

Die Reyl Gruppe hatte zuletzt mit 220 Angestellten rund 13 Milliarden Franken an Vermögen verwaltet. Intesa Sanpaolo Private Bank Suisse Morval betreute mit 176 Angestellten Kundengelder in der Höhe von 5,1 Milliarden Franken. Der Zusammenschluss bedarf noch der Zustimmung der Behörden.

Ebenfalls im Boot bleiben die bisherigen Reyl-Partner, zumal CEO François Reyl, Pasha Bakhtiar, Nicolas Duchêne, Thomas Fontaine, Christian Fringhian und Lorenzo Rocco di Torrepadula. Wie finews.ch zuvor berichtete, halten sie die restlichen 30 Prozent am bisherigen Reyl-Kapital. Laut der Mitteilung werden sie auch weiterhin Führungsaufgaben wahrnehmen. Der amtierende Chef von Fideuram Intesa Sanpaolo Private Banking ist Tommaso Corcos.

«Wendigkeit und Skalen»

Die Intesa-Tochter ist nach eigenen Angaben die Nummer eins im italienischen Heimmarkt und betreute mit 5'801 Kundenberatern 259 Milliarden Franken an Vermögen; dieses Volumen so wie deutlich grössere Bilanz sollen nun die Geschäfte der neuen Genfer Privatbank beschleunigen. 2017 hatten die Italiener bereits die Genfer Privatbank Morval übernommen. Mittels dieser Akquisition übernahm Intesa Sanpaolo auch Morvals Niederlassung in Lugano und fusionierte sie mit ihrer eigenen Privatbank im Tessin zur Intesa Sanpaolo Private Bank (Suisse) Morval.

Reyl-Chef François Reyl kommentierte am Dienstag: «Die Kombination von Wendigkeit und Skalen sowie die gemeinsame unternehmerische Vision sind die perfekte Vorbedingung, um im heutigen Umfeld erfolgreich zu sein.»

Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
Welche Schweizer Privatbank bietet an der Börse nun das grösste Potenzial?
  • Julius Bär, weil der Kurs seit dem Signa-Debakel genügend gesunken ist.
    20.34%
  • Vontobel, weil das Unternehmen 2024 die Wende im Asset Management schaffen wird.
    8.8%
  • EFG International, weil die Bank keinerlei interne Probleme bekundet und stark wächst.
    14.83%
  • UBS, weil die Grossbank auch als Privatbank enormes Potenzial bietet.
    46.39%
  • Banque Cantonale Vaudoise, weil sie unter den Kantonalbanken ein grosses Private Banking anbietet.
    9.64%
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