Die Basler Kantonalbank hat sich bis 2025 «nachhaltiges und profitables Wachstum» auf die Fahne geschrieben. Die Strategie offenbart nicht mehr die Innovations-Freudigkeit vergangener Perioden. Manches wird auch gekippt.

Die Basler Kantonalbank (BKB) hat sich in ihrer am (gestrigen) Mittwoch veröffentlichten «Strategie 2022+» bis 2025 einige ehrgeizige finanzielle Ziel gesetzt. So soll beispielsweise die Kosten- und die Kapitaleffizienz besser werden.

Gleichzeitig will die BKB mit ihrer schweizweit tätigen Tochterbank Cler in bestimmten Geschäftsfeldern ein Nischenplayer sein. In diesem Zusammenhang hatte die Bank Cler vor über einem Jahr die Lancierung eines Angebots für den Handel und die Verwahrung von digitalen Vermögenswerten angekündigt. 

Pionieranspruch aufgegeben

Nun zeigt sich: im Rahmen der neuen Mittelfristziele ist dieses Projekt gestoppt worden. Das Team werde aufgelöst, schrieb die Finanzplattform «Moneytoday». Im vergangenen Juli hatte finews.ch berichtet, dass der Teamchef Alain Kunz Cler verlassen hatte, bevor das Projekt Formen angenommen hatte. Die BKB bestätigte nun auf Anfrage: Mit dem Krypto-Angebot für die Cler-Kundschaft wird es nichts.

Der Stopp geschieht im Rahmen einer Neupositionierung des BKB-Konzerns, zu welchem neben der Bank Cler auch die Smartphone-Bank Zak gehört. Die Basler sehen sich nicht mehr so sehr in der Pionierrolle, sondern sich als «Smart Follower». Sprich: anstatt selber Innovationen voranzutreiben und zu lancieren, will die BKB in die Rolle des Beobachters schlüpfen und gegebenenfalls erfolgreiche Innovationen aus dem Konkurrenz-Umfeld kopieren und adaptieren.

Ausdruck des Margendrucks

Anstatt mit Innovationen und dem Eintritt in neuen Geschäftsfelder die Erträge zu steigern und sich weiter zu diversifizieren, konzentriert sich die Bank darauf, aus den bestehenden Geschäftsfeldern im Kredit- und Anlagegeschäft mehr herauszuholen. Anders interpretiert: die BKB will sich weitere mögliche Fehlschläge wie ein Krypto-Angebot nicht mehr leisten. Im gesamten Banking herrscht Druck auf die Margen, sowohl im Zins- als auch im Anlagegeschäft. Dies hat die Bankleitung zu einem konservativeren, kostenbewussteren Kurs bewogen. Schliesslich hängen am Geschäftsverlauf der BKB teilweise auch die Kantonsfinanzen.

Konsequenterweise schliesst die BKB nun auch ihr Innovationslabor Keen. Dazu heisst es bei der BKB, sie wolle die Innovationsprozesse näher an Kundengeschäft der beide Banken holen.

Ein Dutzend Innovatoren sucht einen neuen Job

Kostengründe – und die angestrebte Senkung des Kosten-Ertrags-Verhältnisses (CIR) in den Bereich von 55 Prozent – mögen eine Rolle beim Schliessungsentscheid gespielt haben. Keen liess sich die BKB in den vergangenen Jahren rund 3 Millionen Franken im Jahr kosten. Dem rund ein Dutzend starken Keen-Team würden nun Jobs innerhalb des BKB-Konzerns angeboten.

Die BKB hatte Keen Innovation noch unter CEO Guy Lachappelle Ende 2018 gegründet. Als eigenständiges Startup für digitale Finanz-Innovationen sollte Keen dabei helfen, die «BKB technologie- und wachstumsorientiert in die Zukunft zu tragen», hatte es damals geheissen.

Hyppo und Hamsterli

Im Swiss Banking ist der Erfolg von Innovations-Labors eher zwiespältig. Von Keen kamen in den letzten zwei Jahren zwar Dienstleistungen wie «Hamsterli», ein kostenloser Online-Shop für Unternehmen, die wegen Corona ihr Geschäft schliessen mussten. Auch «Hyppo.ch», ein Hypothekar-Zins-Vergleichsportal für Expats, stammt aus der Küche von Keen.

Zum Vergleich: auch die Schweizer Marktführerin UBS versuchte, in diversen Innovationslabors Fintech-Produkte und digitale Dienstleistungen zu entwickeln. Im Mai 2020 lancierte die Grossbank dann aber einen eigenen, mehrere hundert Millionen Dollar schweren Venture-Capital-Fonds, mit dem die Grossbank in Fintechs investieren will. Diese Strategie hat sich in der Finanzindustrie ingesamt als erfolgsbringender etabliert, nachdem eigene Innovations-Initiativen vielfach Opfer von bankinternen Richtungskämpfen geworden sind.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.62%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    19.19%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.54%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.42%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.23%
pixel