Die Kundschaft der Banken wird immer mehr durch Sparmassnahmen in der Finanzbranche überrascht. Besonders auffällig ist dies derzeit bei der Postfinance.

Die Partygänger auf der Basler Ausgehmeile Steinenvorstadt staunten unlängst nicht schlecht, als sie am Postomaten wie seit über einem Jahrzehnt etwas Bargeld abheben wollten. «Schliessung dieser Automatenzone» prangte ihnen ein Schild entgegen. Die Postfinance hatte die Geldautomatenzone einfach geschlossen.

So wie den Nachtschwärmern in Basel geht es allerdings derzeit vielen Bankkunden in der Schweiz. So baut die Postfinance die Geldautomaten selbst an Orten ab, die für die Kundschaft gutgelegen sind und schliesst teilweise ganze Automatenzonen. In der Rheinstadt sind neben der Partymeile weitere Standorte für Geldautomaten an zentralen Lagen betroffen – etwa beim Postamt am Bahnhof SBB oder in Kleinbasel am Claraplatz.

Total 83 Geräte verschwunden

«Dieser Postomat steht leider nicht mehr zur Verfügung», lautet trocken die Nachricht an die Kundschaft. Die Postfinance erklärte auf Anfrage von finews.ch, dass seit Ende 2019 bis September 2021 bereits 83 Geldautomaten abgebaut worden seien.

Dabei sind nicht nur Geldautomaten mit Einzahlungsfunktionen betroffen, wie Anfang Jahr in verschiedenen Medien berichtet wurde. Im Zuge des Abbaus der Einzahlungsautomaten habe das Kreditinstitut die Situation ganzheitlich analysiert und weitere Automaten ausser Betrieb genommen, erklärte eine Mediensprecherin der Postfinance diesbezüglich.

«An Standorten mit generell tiefer Kundenfrequenz oder mit weiteren Postomaten in unmittelbarer Nähe» habe das Geldhaus zusätzlich Geräte abgebaut, heisst es zur Begründung für die weitere Reduktion. Die Massnahme erfolgt, weil der Betrieb der Geräte sehr kostspielig und die Nutzungszahlen rückläufig seien.

Ganze Automatenzonen geschlossen

Per Ende 2019 betrieb die Postfinance noch 975 Geldautomaten in der Schweiz. Per Ende September 2021 ist die Zahl auf nunmehr 892 Geräte gesunken. Analog zu Basel seien bisher bereits vier Geldautomatenzonen komplett geschlossen worden, sagte die Mediensprecherin weiter.

Wie viele Postomaten noch reduziert werden sollen, will die Organisation auf Nachfrage von finews.ch aber nicht verraten; auch nicht, wie sich die Sparmassnahmen monetär bisher auf den Konzern ausgewirkt hätten.

Längerfristige Veränderung

Ist das Sterben von Geldautomaten ein Branchentrend? Von der Grossbank Credit Suisse hiess es, dass sie sich bei der Ausgestaltung des Geräteparks unter anderem an längerfristigen Veränderungen der Kundenbedürfnisse sowie an Anpassungen des Geschäftsstellen-Netzes orientiere. Daraus lässt sich interpretieren, dass auch hierbei eine Verringerung der Geldautomatenanzahl erfolgt.

Von der Grossbank UBS hiess es, dass sie derzeit knapp 700 Bancomaten an rund 350 Standorten in der ganzen Schweiz betreibe. Die UBS passe die Anzahl der Geldautomaten an die Bedürfnisse der Kundschaft an, teilte die Medienstelle zudem mit. Dies lässt ebenfalls auf eine Reduzierung der Bancomatenanzahl schliessen.

Fragwürdige Alternativen

Die Postfinance tröstet ihre Kundschaft jedenfalls unter anderem, dass mit der Geldkarte auch beim Kundendienst von Migros und Manor, in Spar-Filialen, am Bahnschalter der SBB und bei Privatbahnen, in den Coop Pronto Shops sowie bei Denner gebührenfrei Bargeld bezogen werden könne.

Den Partygängern von Basel dürften solche alternative Bezugsmöglichkeiten von Bargeld aufgrund der beschränkten Öffnungszeiten zwar wenig nützen. Ihnen empfiehlt die Postfinance, einfach den nächstgelegenen Postomaten aufzusuchen. Er sei ja in «unmittelbarer Nähe», hiess es.

Doch im Falle der Partymeile nimmt die Postfinance dabei eine Entfernung von rund einem halben Kilometer in Kauf.

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