Der einstige Chef der Credit Suisse sitzt heute wieder einmal im Privatjet. Die Destination des Fluges ist für ihn mit viel Erinnerungen verbunden.

Am (heutigen) Montag werde Tidjane Thiam in Abidjan eintreffen, der grössten Stadt der afrikanischen Elfenbeinküste. Dies berichtete das Portal «Afrique sur 7» mit Verweis auf eine Mitteilung Thiams – der einstige CEO der Credit Suisse (CS) hält sich einen Presseattaché und kommuniziert über seine persönliche Webseite.

Nach Putsch ausgewandert

Für den gebürtigen Ivorer wird es wohl ein denkwürdiger Moment, wenn er in Abidjan aus dem Privatjet (siehe Video unten) steigt: Erstmals seit 22 Jahren kehrt er in sein Heimatland zurück, dass er dazumal unter schwierigen Umständen verlassen hatte. Im Jahr 1999 war nämlich der frühere ivorische Präsident Henri Konan Bédié, unter dem Thiam als Minister diente, durch den Obersten Robert Guéï entmachtet und von der französischen Armee nach Togo ausgeflogen worden.

Thiam, der auch die französische Staatsbürgerschaft innehat, verliess daraufhin ebenfalls das Land und schlug eine Wirtschaftskarriere ein. Diese führte ihn von 2015 bis 2020 an die Spitze der CS.

 

Rückzieher in letzter Minute

Eigentlich hatte er seine Rückkehr nach Abidjan schon für Ende Juli geplant, musste sie aber kurzfristig abbrechen. Dies, nachdem Behörden der Elfenbeinküste ein Versammlungsverbot in Zusammenhang mit dem Besuch des Ex-Ministers verhängt hatte. Thiams Sprecher liess nun ausdrücklich verlauten, das der Besuch private Natur sei, wobei allerdings auch geplant sei, Persönlichkeiten des Landes zu sprechen.

Tatsächlich wurde der Finanzprofi schon als künftiger Präsident des westafrikanischen Staates gehandelt; dieses wird weiterhin vom mittlerweile 80-jährigen Amtsinhaber Alassane Ouattara regiert, der sich 2020 in einem umstrittenen Wahlprozess für eine (eigentlich verbotene) dritte Amtstzeit bestätigen liess. Thiam hat immer dementiert – auch schon 2018 noch bei der CS – politische Ambitionen in seiner Heimat zu hegen.

Abschied von Herrliberg

Allerdings zählt er ungeachtet seines gemischten Leistungsausweises bei der Schweizer Grossbank zu den profilierten Persönlichkeiten des Kontinents. So setzte er sich etwa als Abgesandter der Afrikanischen Union für einen Schuldenschnitt für die Staaten auf dem Kontinent ein. Seit Jahren engagiert sich der Ex-Manager zudem in diversen weiteren Gremien für afrikanische Belange. Insofern ist er eine Grösse, die man in seiner Heimat im Auge behält.

Sinnigerweise hat Thiam inzwischen seine letzten Zelte in der Schweiz abgebrochen. Wie auch finews.ch berichtete, hat er seine Villa in der noblen Zürcher Gemeinde Herrliberg vor Kurzem verkauft.

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