Erneut sieht sich die Credit Suisse mit tiefgreifenden Spekulationen konfrontiert. Diesmal geht es um das Schweizer Geschäft, das nun teilweise auch versilbert werden soll. Die Bank geht auf Tauchstation. 

In weniger als zwei Wochen will die Credit Suisse (CS) an einem Investorentag in London über ihre künftige Strategie informieren. Umso mehr schiessen die Gerüchte darüber ins Kraut. Jüngstes Beispiel sind die Spekulationen der britischen Wirtschaftszeitung «Financial Times» (FT, Artikel kostenpflichtig), wonach die Grossbank auch Teile ihres Schweizer Geschäfts abstossen wolle.

Ohne konkrete Quellenangagaben mutmasst die FT darüber, dass die CS ihr Konsumkreditinstitut Bank-now oder Beteiligungen an der SIX Group, an Swisscard oder an der Fondsgesellschaft Allfunds veräussern könnte. Das Wirtschaftsblatt spekuliert auch darüber, dass das von der Bank zum Verkauf gestellte Hotel Savoy am Zürcher Paradeplatz einen Wert von 500 Millionen Franken haben soll. Wie die FT auf diese Zahl kommt ist schleierhaft  – solange sie sich auf «Insider» beruft.

Zurück auf Feld eins?

Die CS hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass es auch zu Einsparungen im Schweizer Geschäft kommen wird. Gegenüber der Schweizer Nachrichtenagentur «AWP» erklärte die Bank am vergangenen Wochenende: «Wir haben bereits gesagt, dass wir über den Fortschritt unserer umfassenden Strategieüberprüfung zusammen mit den Drittquartalszahlen kommunizieren werden. Es wäre verfrüht, sich vor diesem Zeitpunkt zu möglichen Ergebnissen zu äussern.»

Damit ist die CS wieder auf Feld eins, wie das vor wenigen Wochen schon der Fall war und sie keine Kommentare zu Medienberichten abgeben wollte. In der Folge wurde der Druck – vor allem von angelsächsischen Medien – so gross, dass sich die Bank genötigt sah, häppchenweise die eine oder andere Spekulation zu dementieren oder ins rechte Licht zu rücken.

Fokus auf dem Investmentbanking

Nach Einschätzung von finews.ch machte die CS bereits im vergangenen Juli ziemlich klar, dass der Fokus ihrer Reorganisation auf dem Investmentbanking liegen wird. Einsparungen im Schweizer Geschäft sind zu erwarten, allerdings in beschränktem Ausmass, zumal sich weiterreichende Massnahmen in diesem Bereich tendenziell eher negativ auf den Aktienkurs auswirken würden. 

Aus dem Top-Management der CS war am Wochenende zu vernehmen, die FT-Headline sei schlicht falsch.

Kapitalstärke bekräftigt

Am vergangenen Freitag bekräftige CS-Präsident Axel Lehmann die Kapitalstärke der Bank. «Dieses Jahr generieren wir kein Kapital, weil wir keinen Gewinn machen», sagte er auf einer Veranstaltung des Institute for International Finance, einer globalen Bankenvereinigung.

Lehmann erklärte weiter, die CS habe zur Jahresmitte eine Kernkapitalquote (CET1) von 13,5 Prozent ausgewiesen und sei «fest entschlossen, dass wir sicher... irgendwo zwischen 13 und 14 Prozent liegen werden.»

 

 

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