Die Credit Suisse will Tausende von Stellen streichen. Wie stark die Schweizer Division und die hiesigen Konzernfunktionen davon betroffen seien, sei vorläufig völlig unklar, moniert die Gewerkschaft der Bankangestellten. Sie fordert, Ex-Präsident Urs Rohner in die Verantwortung zu nehmen.

Der Schweizerische Bankpersonalverband (SBPV) geht hart ins Gericht mit der Credit Suisse (CS). Weltweit komme es aufgrund der verfehlten Geschäftspolitik der vergangenen Jahre zu einer Neuausrichtung des Geschäftsmodells – verbunden mit einem massiven Stellenabbau, heisst es in einem Communiqué vom Donnerstag.

Völlig unklar sei bis jetzt, wie stark die erfolgreiche Schweizer Division und die hiesigen Konzernfunktionen betroffen seien. Die CS hatte am Donnerstagmorgen mitgeteilt den weltweiten Stellenbestand von derzeit 52'000 bis 2025 auf 43'000 zu reduzieren, wie auch finews.ch berichtete.

In der Schweiz ist ein Abbau um 2'000 auf 14'000 Vollzeitstellen geplant. Ein Teil davon wird gemäss der Bankleitung über die natürliche Fluktuation abgebaut, die in der Schweiz bei etwa 8 Prozent liege.

Verheerende Situation

Vor diesem Hintergrund fordert der SBPV von der Credit Suisse «Klarheit über die Pläne für die Schweiz». Denn die Mitarbeitenden in der Schweiz dürften nicht den Preis für die verfehlte Geschäftspolitik von Teilen der Konzernleitung in den vergangenen Jahren bezahlen.

Stattdessen soll die alte Garde um Alt-Verwaltungsratspräsident Urs Rohner Verantwortung übernehmen, so der SBPV weiter. «Sie hat die Credit Suisse in diese verheerende Situation manövriert und sollte zumindest den Anstand haben, ihre Boni zurückzuzahlen», schreibt der Verband.

Die gute sozialpartnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Credit Suisse müsse sich nun bewähren. Der SBPV verfolge die weitere Entwicklung kritisch und stehe mit den Verantwortlichen der Bank im Kontakt. Falls nötig wird der Verband bei der CS intervenieren.


Sozialplan bei der CS in der Schweiz

  • Für die CS existiert in der Schweiz ein Sozialplan, den die Bank 2016 mit der Personalkommission und dem SBPV abgeschlossen hat. Sein Zweck ist, einen Stellenabbau sozial zu gestalten und von einem Stellenabbau betroffene Mitarbeitende bei ihrer internen oder externen Laufbahnfortsetzung zu unterstützen.
  • Konkret können die betroffenen Mitarbeitenden in einer bis zu 12-monatigen Neuorientierungsphase eine neue Stelle finden. Zusätzlich bietet der Sozialplan eine Frühpensionierung mit finanzieller Unterstützung ab dem 58. Lebensjahr an. In den vergangenen Jahren fand dank dem Sozialplan die überwiegende Mehrheit der betroffenen Mitarbeitenden eine interne oder externe Stelle.
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