Innert der vergangenen zwanzig Jahre hat sich die Zahl der Arbeitsplätze bei der Credit Suisse in der Schweiz halbiert. Diese Entwicklung dürfte sich noch fortsetzen. Das verunsichert die Mitarbeitenden und ist schlecht fürs Image.

Im Rahmen ihrer Reorganisation wird die Credit Suisse (CS) noch in diesem Jahr 500 Arbeitsplätze in der Schweiz streichen, wie CS-Konzernchef Ulrich Körner in einem Interview mit der «NZZ am Sonntag» an diesem Wochenende mitteilte. Bis 2025 hierzulande insgesamt 2'000 Jobs verschwinden, wie die Schwizer Grossbank bereits am vergangenen Donnerstag an ihrem Investorentag in London bekannt gab.

Damit nimmt die Zahl der CS-Mitarbeiten in der Schweiz weiter ab. Ein Blick in die Geschäftsberichte zeigt: Im Jahr 2001 wies die Grossbank hierzulande noch rund 28 600 Vollzeitstellen aus. Heute entfallen nur noch etwa 16'000 der insgesamt 52'000 Arbeitsplätze aufs Heimatland der Bank, wie der «Sonntagsblick» an diesem Wochenende berichtete.

Mehr Verantwortung für Schweizer Arbeitsplätze

In absehbarer Zeit wird die Credit Suisse hierzulande also nur noch halb so viele Leute beschäftigen wie zur Jahrtausendwende. Michael von Felten, Präsident des Schweizerischen Bankpersonalverbands (SBPV), wirft angesichts dieses Rückgangs die Frage auf, wie viel Schweiz in einer Bank stecken muss, die sich Credit Suisse nennt.

«Die Grossbanken profitieren weltweit vom Swissness-Label, das nach wie vor für Sicherheit und Vertrauen steht. Demzufolge haben sie auch eine besondere Verantwortung für die Angestellten und die Arbeitsplätze in der Schweiz.»

Verunsicherte Mitarbeitende

Besonders bitter ist der helvetische Schrumpfkurs in der Schweiz deshalb, weil für die aktuelle Krise vor allem die Investmentbanker in den USA verantwortlich sind, wie der «Sonntagsblick» weiter schreibt.

«Die Schweizer Angestellten arbeiten äusserst erfolgreich und bilden damit die Basis für eine gesunde Geschäftsentwicklung der CS», pflichtet Finanzanalyst Andreas Venditti vom Investmenthaus Vontobel bei. Angesichts dessen vermisste Venditti bei der Präsentation von Körner und Lehmann, dass das Schweiz-Geschäft nicht stärker betont wurde: «Das verunsichert die Mitarbeiter.»

Umstrittener Einstieg der Saudi National Bank

Weltweit will die CS bis 2025 total 9'000 Stellen streichen. Damit wird die Bank dann noch 43'000 Arbeitsplätze ausweisen. Im Interview mit der «NZZ am Sonntag» verteidigte CS-Chef Körner zudem den Einstieg der Saudi National Bank (SNB) als grösste Aktionärin.

Die Tatsache, dass das Land autokratisch regierte sei, bedeute keine Behinderung der operativen Tätigkeit. «Wir haben sehr klare Richtlinien zur Unternehmensführung sowie den ethischen Grundsätzen. Das Aktionariat hat auf diese Prinzipien keinerlei Einfluss», so Körner. 

Eine Aktionärin wie alle anderen auch

Der Charakter der Bank werde durch den Einstieg dieses Kapitalgebers nicht beeinflusst. «Die Saudi National Bank ist eine Aktionärin wie alle anderen auch», betonte Körner.

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