Das US-Justizministerium hat die Anklage gegen den früheren UBS-Investmentbanker Tom Hayes fallengelassen. Auch ein ehemalige Trader der Deutschen Bank wurden entlastet – einer davon lebt in der Schweiz.

Ein New Yorker Richter hat die Anklage gegen Tom Hayes fallengelassen, wie die «Financial Times» am Dienstag berichtet (Artikel bezahlpflichtig). Der ehemalige Händler der UBS und der Citigroup sass im Vereinigten Königreich mehr als fünf Jahre im Gefängnis, weil er den Referenzzinssatz Libor (London Interbank Offered Rate) manipuliert hatte. Der Libor wurde inzwischen durch andere Referenzsätze abgelöst, so in der Schweiz durch den Saron. 

Der Skandal um den Libor hat vor mehr als zehn Jahren die weltweiten Finanzmärkte erschüttert. Mehrere Banken wurden zu hohen Geldstrafen verurteilt, weil sie den Referenzzinssatz zu ihren Gunsten manipuliert hatten.

Auch in der Schweiz lebender Ex-Banker entlastet

Kritisiert wurde dabei, dass der Zins auf der Grundlage der von den Banken eingereichten Daten und nicht auf der Grundlage tatsächlicher Transaktionen festgelegt wurde. Dies ermöglichte Händlern, den Libor nach oben oder unten zu drücken und von den Auswirkungen auf Derivatkontrakte zu profitieren.

Die Anklage gegen Hayes wurde nach dem Urteil des Berufungsgerichts in einem anderen US-Verfahren fallengelassen. Dieses hob die Verurteilung von zwei ehemaligen Händlern der Deutschen Bank wegen Libor-Manipulationen auf, wie die Zeitung weiter schreibt. Gemäss dem Urteil konnte die Regierung nicht nachweisen, dass eine der von den Händlern beeinflussten Angaben falsch, betrügerisch oder irreführend war.

Einer der entlasteten Deutschbanker, Roger Darin, lebt in der Schweiz; er hat sich seither eine neue Karriere im Fintech-Bereich aufgebaut und ist insbesondere im Zuger «Crypto Valley» ein bekanntes Gesicht.

Verurteilung in Grossbritannien

Hayes wurde 2015 in Grossbritannien wegen Verschwörung zur Manipulation des Libor zu 14 Jahren Haft verurteilt, die in der Berufung auf 11 Jahre reduziert wurde. Der Brite wurde im Januar letzten Jahres nach Verbüssung von fünfeinhalb Jahren entlassen und kämpft weiter gegen die Verurteilung.

Er wartet auf eine endgültige Entscheidung der Kommission für die Überprüfung von Strafverfahren, die mögliche Justizirrtümer untersucht. Hayes argumentierte, dass er zum Sündenbock für seine Manager und die Banken selbst gemacht wurde, die seine Handlungen seiner Meinung nach unterstützt haben.

Tiefer Fall des Starbankers

Hayes war von 2006 bis 2009 ein Star-Derivatehändler bei der UBS in Tokio und brachte der Bank nach eigenen Angaben mehr als 280 Millionen Dollar an Gewinnen ein. Einer seiner Vorgesetzten bei der Schweizer Grossbank war Mark Branson, der später Chef der Finma und der deutschen Bafin wurde. Hayes wurde von der Citigroup mit einer Antrittsprämie von 4,2 Millionen Dollar abgeworben und zehn Monate später wieder entlassen, als sich der Libor-Skandal zuspitzte.

Die UBS einigte sich mit den Aufsichtsbehörden in Grossbritannien, den USA und der Schweiz und beglich im Jahr 2012 eine Busse über 1,4 Milliarden Franken.

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