Im Gegensatz zu vielen anderen Schweizer Privatbanken oder Vermögensverwaltern hat die Tessiner PKB Private Bank ein Geschäftsmodell gefunden, das ihr die Betreuung Kundinnen und Kunden in Italien regelkonform ermöglicht.

Die in Lugano domizilierte PKB Privatbank heisst neu PKB Private Bank, wie das Institut am Donnerstag mitteilte. Die Namensänderung geht einher mit einer kürzlich erfolgten Neupositionierung als Schweizer Vermögensverwaltungsinstitut.

Das Hauptaugenmerk liegt auf dem Schweizer Markt, wie weiter zu erfahren war. Die Bank investiert darüber hinaus in einen neu definierten Wachstumskurs und verfolgt gleichzeitig eine opportunistische Strategie zur Erschliessung internationaler Märkte.

Italienische Kunden in voller Konformität

Cassa Lombarda 777

(Bild: CL)

Konkret bedeutet dies, dass die PKB-Gruppe mit ihren beiden Banken PKB in Lugano und seit den 1980er-Jahren die Cassa Lombarda (Bild oben) in Mailand ein Geschäftsmodell entwickelt hat, das Kundinnen und Kunden mit steuerlichem Wohnsitz in Italien Anlagedienstleistungen in voller Konformität mit den geltenden regulatorischen und steuerlichen Vorschriften bietet.

Dies ist ein wichtiger Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Schweizer Privatbanken, denen ohne Niederlassung in Italien respektive in der EU der Marktzugang verwehrt ist. Damit kann sich die PKB ein Marktsegment (italienische Kundinnen und Kunden) sichern, das besonders seit der Pandemie und den eingetrübten wirtschaftlichen Aussichten in der EU höchst atttaktiv und auf das Swiss Banking sehr gut zu sprechen ist.

Vier strategische Säulen

Luca Venturini 111

(Bild: PKB)

Neben Schweizer Kundinnen und Kunden betreut das Unternehmen auch einen hohen Anteil an lateinamerikanischer Klientel, die via der Niederlassung in Panama bedient werden.

«Mit den kürzlich hinzugekommenen alternativen Anlagelösungen in unserer Produktepalette haben wir unser Angebot im Wealth Management noch signifikant erweitert», sagte Luca Venturini (Bild oben), CEO der PKB. Vier strategische Säulen sollen die Wachstumsambitionen der Bank unterstützen: Die Stärkung des Kundendiensts durch bessere und passgenaue Dienstleistungen, das erweiterte Produkt- und Lösungsangebot, zusätzliche Investitionen in die IT sowie in Mitarbeitende, was schliesslich zu einer Verbesserung der Rentabilität führen soll, wie Venturini weiter ausführte.

In sechster Generation

Die PKB Private Bank geht in ihren Ursprüngen auf das Jahr 1958 und wurde von der Familie Trabaldo Togna gegründet, deren unternehmerische Tätigkeit (früher als piemontesisches Textilunternehmen bis ins 19. Jahrhundert zurückreicht, und noch heute – in der sechsten Generation – die Gruppe kontrolliert.

Die PKB beschäftigt an zehn Standorten (unter anderem in Lugano, Bellinzona, Zürich, Genf und Panama, sowie via Cassa Lombarda auch in Mailand, Rom, Bergamo, Como und Busto Arsizio) mehr als 200 Personen und verwaltet gruppenweit Kundenvermögen in der Höhe von aktuell 13 Milliarden Franken.

Namhafte Zugänge

Mit namhaften personellen Zuzügen machte das Institut bereits im vergangenen Jahr von sich reden. Dazu gehörten unter anderem der ehemalige UBS-Private-Banker René Meyer, der auf lateinamerikanische Kundinnen und Kunden spezialisiert ist, die Ex-Credit-Suisse-Kaderfrau Monica Malnati, die das HR der Gruppe nun leitet oder Raimondo Morandi, der gleich mit einem ganzen Team für italienische Klientel von der CS zur PKB wechselte, und last but not least Stefano Veri, langjähriger EAM-Spezialist bei der UBS, der Einsitz im Verwaltungsrat der PKB genommen hat.

Nachdem die Bank sowohl in der Korruptionsaffäre um den brasilianischen Ölkonzern Petrobras und dem Baukonzern Odebrecht von der Finma gemassregelt worden war, und auch eine Razzia am Mailänder Hauptsitz der Cassa Lombarda wegen Beihilfe zu Steuerbetrug und Geldwäscherei über sich hatte ergehen lassen müssen, scheint sie nun ein neues Kapitel in ihrer Firmengeschichte definitiv aufgeschlagen zu haben.   

 

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