Der US-Staranleger Daniel Loeb ist mit seinem Hedgefonds Third Point ein neues Engagement in den Aktien der Schweizer Grossbank eingegangen. In einem Investorenbrief erläutert er seine Beweggründe.

Der amerikanische Starinvestor Daniel Loeb ist in der Schweiz vor allem für seine Angriffe auf den Nahrungsmittelgiganten Nestlé bekannt. Mit seinen Forderungen, die er unter dem Motto «Nestlé Now» publik machte, setzte er das Management vor einigen Jahren gehörig unter Druck. Nun ist sein Hedgefonds Third Point mit einer neuen Beteiligung wieder in der Schweiz aktiv.

In UBS-Aktien umgeschichtet

«Wir glauben, dass die Übernahme der Credit Suisse für die UBS eine transformative Transaktion ist, deren Preis und Bedingungen sehr überzeugend sind», schreibt der berüchtigte Milliardär in seinem neuen Brief an die Investoren. Offenkundig wittert er eine lukrative Investitionsmöglichkeit. Third Point gehört zu den grössten Hedgefonds in den USA.

Kurz vor Bekanntgabe der Übernahme durch die UBS habe Third Point in CS-Bonds investiert, erklärt der CEO und Chief Investment Officer des Hedgefonds. Nach Ankündigung der Rettung habe sich aber gezeigt, dass «UBS-Aktien in dieser Situation die überzeugendere Anlageform sind». Third Point habe deshalb in UBS-Aktien investiert und CS-Bonds abgestossen.

Hohe Synergieeffekte

Das fusionierte Unternehmen werde der zweitgrösste Vermögensverwalter der Welt und der drittgrösste Asset Manager in Europa sein, was «die Wettbewerbsposition und die Grösse von UBS in ihren attraktivsten Geschäftsfeldern mit geringem Kapitaleinsatz und hoher Eigenkapitalrendite stärkt», führt der New Yorker Manager aus.

Die Übernahme biete hohe Synergieeffekte und schaffe eine zusätzliche geografische und produktbezogene Diversifikation, kommentiert Loeb. Gemäss Prognosen der UBS solle die Kostenbasis der CS um 50 Prozent gesenkt werden, erklärt er mit Blick auf seinen Investitionsentscheid. Zudem ergänze die CS die stärkere Position der UBS in Asien und Lateinamerika und sorge für ein ausgewogeneres Vermögensverwaltungsportfolio mit traditionellen und alternativen Produkten.

«Zu konservativ»

Das grösste Risiko bei der Umsetzung der Transaktion sei die Verkleinerung des defizitären Investmentbankings der CS, befindet der nie um Publicity verlegene Loeb.

«Wir gehen davon aus, dass sich die ersten Prognosen als konservativ erweisen werden und sehen erhebliches Aufwärtspotenzial, wenn die UBS die CS integriert, die umfangreichen Kostensynergien realisiert und den Abbau der nicht-strategischen Bereiche abgeschlossen hat», schliesst er seinen Investorenbrief.

Fehlstart ins neue Jahr

Loeb, der kein Kind von Bescheidenheit ist, hatte keinen guten Start ins neue Börsenjahr. Im ersten Quartal 2023 erzielte sein Flaggschifffonds Third Point Offshore Fund eine Rendite von -4,1 Prozent, da Short-Positionen und Absicherungen die Performance belasteten. Die Verluste resultierten aus Shorts auf Einzeltitel, die im Januar stark angestiegen waren, sowie aus Baskets und Indizes, die einige seiner grössten Positionen absicherten.

«Wir haben die Risiko- und Grössenrichtlinien für Leerverkäufe neu bewertet und viele der technischen Faktoren, die zu dieser Underperformance geführt haben, eliminiert», gelobte der milliardenschwere Aktionärsritter im Investorenbrief Besserung.

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