Nach zweijährigen Ermittlungen strengt die Zürcher Staatsanwaltschaft ein Verfahren gegen Lex Greensill und vier ehemalige Banker der Credit Suisse an. Der Lieferkettenfonds von Greensill brach im 2021 zusammen.

Lex Greensill und vier ehemalige Banker der Credit Suisse wurden als Verdächtige in einem Schweizer Strafverfahren benannt.

Im Verfahren, das noch in diesem Monat offiziell eröffnet werden soll, geht es um unlauteren Wettbewerb im Zusammenhang mit dem Vorwurf eines Fehlverkaufs, berichtet die «Financial Times» (Artikel kostenpflichtig) unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Vier ehemalige Manager der Credit Suisse seien aufgefordert worden, am 26. Juni im neuen Polizei- und Justizzentrum in Zürich an einer Anhörung mit dem Staatsanwalt teilzunehmen.
Zweijährige Untersuchung

Das von der Zürcher Staatsanwaltschaft angestrengte Verfahren geht auf eine zweijährige Untersuchung der Schweizer Polizei mit Durchsuchungen von Wohnungen, eines Hotelzimmers und der Büros der Credit Suisse zurück.

Auslöser war der Zusammenbruch einer 10-Milliarden-Dollar-Fondsgruppe, die mit der Spezialfinanzierungsgruppe Greensill Capital verbunden war. Die Bank hatte die Fonds ihren Kunden angeboten.

Gefallener Milliardär

Der australische Banker Greensill galt als Milliardär, bevor sein gleichnamiges Finanzunternehmen im Jahr 2021 zusammenbrach. Er wurde nicht zu der Anhörung eingeladen, sondern hatte eine 12-seitige Erklärung als Antwort auf eine Liste von Fragen vorgelegt, heisst es.

Ein Schweizer Anwalt, der Greensill in dem Fall vertritt, sagte, sein Mandant sei angewiesen worden, Einzelheiten der Untersuchung vertraulich zu behandeln, und werde sich nicht dazu äussern.

Anzeige bei der Polizei

In einer Erklärung an die «Financial Times» sagte der Staatsanwalt, die Staatsanwaltschaft des Kantons Zürich führe aufgrund einer im April 2021 eingegangenen Strafanzeige seit einiger Zeit eine Untersuchung wegen Verdachts auf unlauteren Wettbewerb durch.

Einer der Anleger der Supply-Chain-Finanzierungsfonds hatte bei der Zürcher Polizei eine Anzeige deponiert. Seitdem reichten mehrere andere Anleger und das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft ihre eigenen Anzeigen ein.

Weitere Ermittlungen

Der Fall ist eine von mehreren strafrechtlichen Ermittlungen im Zusammenhang mit dem Zusammenbruch von Greensill Capital, einem Spezialisten für die sogenannte Lieferketten-Finanzierung. Das Unternehmen wurde vom ehemaligen britischen Premierminister David Cameron beraten.

Die deutsche Finanzaufsichtsbehörde stellte im März 2021 Strafanzeige gegen das Management der deutschen Tochtergesellschaft von Greensill Capital wegen des Verdachts auf Bilanzmanipulation.

Später im selben Jahr kündigte das britische Serious Fraud Office eine Untersuchung des Geschäftsimperiums des Metallmagnaten Sanjeev Gupta an, einschliesslich der Finanzierungsvereinbarungen mit Greensill Capital.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.51%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.81%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.17%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.98%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.53%
pixel