Anfang Jahr musste Roland Kläy beim Digitalbanken-Startup Radicant Knall auf Fall als Co-CEO einspringen. Im Gespräch mit  finews.ch setzt der Manager nun ein neues Datum für das wiederholt verschobene Marktdebut.

Der überstürzte Abgang von Ex-Chef Anders Bally hatte bei der Tochter der Basellandschaftlichen Kantonalbank (BLKB) zu einer Neuordnung im Management geführt: Seit vergangenem Februar führt Finanzchef Roland Kläy an der Seite von Co-CEO Rouven Leuener die Digitalbank Radicant.

Das Fintech hatte seinen offiziellen Markteintritt bereits zweimal verschieben müssen. Doch nun sei der offizielle Start der Radicant-App bis Ende Jahr gesetzt, beteuert Kläy. Gegenüber finews.ch erklärt der Manager, dass die Tests Zeit brauchen und er «absolut sicher sein will, dass alle Prozesse reibungslos laufen, wenn die App der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird».

Von Grund auf neu aufbauen

Trotz einiger Hindernisse auf dem bisherigen Weg hat Kläys Begeisterung für das Startup seit der Gründung im Jahr 2020 offensichtlich nicht nachgelassen. Dabei verfolgt das Unternehmen den Anspruch, die Uno-Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDG) bei der Vermögensverwaltung zu unterstützen.

«Auch wenn viele Unternehmen bereits damals über ökologische, soziale und Governance-Kriterien (ESG) gesprochen haben, haben sich nur wenige wirklich an den nachhaltigen Entwicklungszielen der Uno orientiert», sagte Kläy über die Idee der Radicant-Gründer. «Ich war begeistert davon, eine digitale, nachhaltige Bank von Grund auf mit aufzubauen.»

Kläy stellt jedoch fest, dass es nicht immer leicht ist, den Kunden alle 17 SDG zu vermitteln. Darum habe Radicant den Ansatz vereinfacht und die Ziele in «Cluster» zusammengefasst. Eines dieser Cluster umfasst die Ziele «keine Armut, kein Hunger, Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen». Ein Weiteres zielt etwa auf Fragen wie die Gleichstellung der Geschlechter ab.

Wohlhabende Kunden

Radicant richtet sich an digital-affine Privatkunden und bietet Bankdienstleistungen einschliesslich virtueller Zahlungsoptionen an. Zudem wird ein Anlageangebot mit aktiv verwalteten Zertifikaten entwickelt.

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(Bild: Radicant)

Kläys CEO-Partner Leuener (Bild oben) wird dieses Portefeuille an Angeboten an der Veranstaltung Branchentalk Banken vom heutigen Dienstag vorstellen.

Verwaltungsrat zog Reissleine

Die Kantonalbank und Radicant agieren unter dem BLKB-Konzerndach und teilen sich drei gemeinsame Verwaltungsrats-Mitglieder. Obwohl es operativ kaum Überschneidungen gibt, sei es wichtig, die Beziehung transparent zu gestalten, sagt Kläy.

Tatsächlich wurde das Verhältnis zwischen Mutter- und Tochtergesellschaft dadurch belastet, dass der frühere Radicant-CEO abfällige Bemerkungen über die BLKB-Eigentümer gemacht haben soll. Das hat offenbar zu seiner Entlassung geführt. Offiziell hiess es damals seitens des Radicant-Verwaltungsrats, der damalige CEO sei aufgrund eines unterschiedlichen Führungs- und Kommunikations-Verständnisses per sofortiger Wirkung freigestellt worden.

Hundertprozentig in der Cloud

Aktuell zählt Radicant 62 Mitarbeiter und man ist beim Fintech stolz darauf, «die erste 100-prozentig cloudbasierte Bank in der Schweiz» zu sein. Die Daten werden im Rechenzentrum des Partners Google in Zürich und Frankfurt gespeichert.

«Alles in allem ist Radicant auf dem besten Weg, sein Ziel zu erreichen, bis 2025/26 die Gewinnschwelle zu erreichen», nennt Kläy gleich noch ein weiteres Ziel. Man werde alles tun, um diese Frist einzuhalten.

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