Nirgendwo gibt es mehr Millionäre als in den USA. Um ihre Marktposition zu stärken, stellt die UBS im Geschäft mit vermögenden US-Privatkunden zahlreiche Finanzberater ein.

Rund 35'000 Mitarbeitende könnten bei der kombinierten UBS bald ihre Stelle verlieren. Noch im Juli soll die erste Entlassungswelle bei der Schweizer Grossbank rollen, wie auch finews.ch berichtete. Die grössten Kürzungen sollen bei der einstigen CS-Investmentbank in New York, London und Asien anstehen.

Zahlreiche Abwerbungen

Bei den so genannten Advisor, die in den USA reiche Privatpersonen betreuen, scheint die UBS hingegen eine Rekrutierungskampagne gestartet zu haben, wie die Agentur «Reuters» schreibt. Demnach hat die UBS im ersten Halbjahr 50 Finanzberaterinnen und Finanzberater unter anderem von Merrill Lynch, der kürzlich von J.P. Morgan übernommenen First Republic Bank, Citigroup und Wells Fargo eingestellt.

Davon kamen 30 nach der Ankündigung der Übernahme der Credit Suisse (CS) im März. Die grösste davon war die BG Group, ein 13-köpfiges Team, das bei Merrill 2,5 Milliarden Dollar verwaltete.

US-Konkurrenz hat die Nase vorn

Mit der Übernahme der CS ist die UBS zur zweitgrössten Vermögensverwaltungsbank der Welt aufgestiegen. Während sie in Europa und Asien eine führende Position einnimmt, ist sie in den USA nur der viertgrösste Vermögensverwalter. In den Vereinigten Staaten wird das Geschäft mit den Finanzen der Superreichen von US-Banken dominiert.

«Die USA sind der grösste Vermögensmarkt der Welt, und in den letzten Jahren hat er ein beispielloses Wachstum erlebt», sagt Iqbal Khan, Präsident von UBS Global Wealth Management, gegenüber Reuters. «Investitionen und der Ausbau unseres Geschäfts in dieser Region haben höchste Priorität», so Khan.

Iqbal Khan auf Sondermission

Um die Bedeutung des Geschäfts zu unterstreichen, traf sich Khan dem Bericht zufolge am 12. Juni, dem Tag, an dem UBS und CS die Fusion juristisch vollzogen, mit vermögenden Kunden in Südkalifornien. Zudem habe er ein internes Treffen mit den erfolgreichsten Finanzberatern der Bank geleitet.

Die Zahl der UBS-Finanzberater in den USA ist in den letzten drei Jahren um mehr als 25 Prozent gestiegen. Ende März zählte die Bank 6’147 Berater in der Region Americas, die UBS schlüsselt aber den Bestand in den USA nicht gesondert auf. Traditionell verursacht das Americas-Geschäft von allen Sparten die grössten Kosten im Konzern. Das dürfte mit ein Grund gewesen sein, warum Ende 2022 unter der neuen Oberchefin für die Region, Naureen Hassan, die Strukturen verschlankt und Kader umgeteilt wurden, wie auch finews.ch berichtete.

Das Vorgehen der UBS hatte zum Jahreswechsel für branchenweites Aufsehen gesorgt. Nun stehen die Zeichen im US-Geschäft offenbar bereits wieder auf Ausbau.

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