Nachdem Larry Fink beim ESG-konformen Anlegen zurückgekrebst ist, kommt jetzt Gegendruck aus den eigenen Reihen. Gelingt dem Chef des weltgrössten Vermögensverwalters die Gratwanderung?

Ein sprunghafter Anstieg der Kundennachfrage hat Blackrock dazu veranlasst, sich vermehrt auf Investitionen zu konzentrieren, die den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft unterstützen.

In seinem Halbjahresausblick erklärte der weltgrösste Vermögensverwalter, er setze auf den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft als eine der «Megakräfte», die Portfolios und Volkswirtschaften umgestalten. Als weitere Treiber betrachtet Black Rock die Künstliche Intelligenz (KI) und die Neugestaltung der Globalisierung.

Unterstützung der Energiewende

Bisher hat Blackrock weltweit 100 Milliarden Dollar seiner Vermögenswerte von insgesamt 9,1 Billionen Dollar in Investitionen in die Energiewende gelenkt.

Dabei werden Unternehmen ausgewählt, die sich auf den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft vorbereiten, davon profitieren oder dazu beitragen.

Geänderte Rahmenbedingungen

Die Investitionen erfolgen über eine breite Palette von Produkten, die sowohl Index- und aktive Fonds als auch Anlagen in privaten Märkten umfassen.

Helen Lees-Jones von Blackrock erklärte gegenüber dem britischen Finanzportal «Financial News» (Artikel kostenpflichtig) am Donnerstag, dass Veränderungen in der Regierungspolitik, der Technologie und den Präferenzen der Konsumenten Rückenwind für Investitionen schaffen, die den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft nutzen.

Ausserdem greifen inzwischen auch Notenbanken direkt in die Umgestaltung der Wirtschaft ein, wie finews.ch berichtete.

Schub durch Kundenverhalten

Die Internationale Energieagentur schätzt, dass jedes Jahr weltweit 4 Milliarden Dollar ausgegeben werden müssen, um den Übergang zu einer kohlenstofffreien Energieversorgung bis 2050 zu finanzieren.

Gemäss Lees-Jones wird der Vorstoss von Blackrock bei den Investments für eine klimaschonende Wirtschaft vor allem von der Kundennachfrage getrieben. Eine eigene interne Umfrage unter 200 globalen institutionellen Anlegern habe ergeben, dass 56 Prozent ihre Allokation in Übergangsfonds in den nächsten ein bis drei Jahren erhöhen werden.

Im Fadenkreuz

Abgesehen von der Kundennachfrage steht der weltgrösste Vermögensverwalter im Fadenkreuz einer Anti-ESG-Bewegung in den USA.

So war Blackrock Ziel von Untersuchungen und Boykotten durch republikanische Gesetzgeber in Bundesstaaten wie Texas und Florida, die dem Unternehmen vorwarfen, eine grüne Agenda auf Kosten der Anlegerrendite zu verfolgen.

In Texas wurden fünf Pensionsfonds für Staatsbedienstete nachdrücklich aufgefordert, öl- und gasfeindliche Unternehmen zu streichen - darunter Blackrock und die UBS.

Ein neues Schmähwort

Wegen der Verpolitisierung erklärte Blackrock-Chef Larry Fink kürzlich, dass er den Begriff ESG nicht mehr verwendet.

In einem Interview mit dem amerikanischen TV-Sender «Fox Business» ergänzte er, dass Black Rock ein Gleichgewicht zwischen den Investitionen in traditionelle Bereiche wie Erdöl und Strom und in erneuerbare Energien herstellen will.

Er verwies dabei auf Texas. Der «Lone Star State» sei sowohl bei der Produktion von erneuerbaren als auch von fossilen Energieträgern landesweit führend.

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