Die Liechtensteiner Privatbank hat nicht zu den grossen Nutzniessern des «Bank Run» bei der Credit Suisse gezählt. Für die zweite Welle an Verschiebungen macht sich VP Bank aber Hoffnungen.

Tom Meier, der Schweizer Präsident an der Spitze der liechtensteinischen VP Bank, hofft auf Vermögenszuflüsse von einstigen Kunden der Credit Suisse (CS).

Nach dem «Bank Run» vom vergangenen März, der in der Zwangsübernahme der Grossbank durch die Konkurrentin UBS gipfelte, seien die CS-Kunden nun daran, sich nach neuen Depotbanken umzusehen. «Wir hoffen, Teil dieser Umverteilung zu werden», erklärte Meier anlässlich einer Pressekonferenz zu den Halbjahreszahlen am Donnerstag.

Klumpenrisiken vermeiden

Meier glaubt demnach an die «zweite Welle», wie sie Romeo Lacher, Präsident der Zürcher Privatbank Julius Bär, gegenüber finews.ch geschildert hat. Nach dem Zusammenschluss mit der UBS sind Kunden und Kundinnen der CS potenziell mit einen Klumpenrisiko konfrontiert – und werden sich überlegen, ihr Vermögen zur Konkurrenz verschieben. Sinnigerweise blickt Meier auf eine lange Karriere bei Julius Bär zurück, unter anderem als Asienchef des Traditionshauses.

Blickt man auf das erste Halbjahr 2023, so hat die Liechtensteiner Gruppe augenscheinlich nicht in grossem Stil von Zuflüssen von der CS profitiert; das Neugeld belief sich auf 400 Millionen Franken, wobei es in dieser Frist auch zu «forcierten Abflüssen» von 300 Millionen Franken aus dem Geschäft mit russischen Kunden gekommen ist. Am Ende blieb noch ein Netto-Neugeld von 100 Millionen Franken übrig.

Weitere Abflüsse wegen Russlandgeschäft

VP Bank nimmt inzwischen keine Kunden mit Russland-Konnex mehr an; das Business gilt seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine und den zahlreichen Sanktionen gegen russische Personen und Unternehmen als faktisch blockiert. Das Institut geht nun davon aus, dass im zweiten Halbjahr nochmals 600 Millionen Franken in diesem Zusammenhang von der Bank abfliessen werden.

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