Im vergangenen Halbjahr hat Lombard Odier kräftig in Personal und Angebote investiert. Senior Managing Partner Hubert Keller sagt zu finews.ch, ab wann sich die kürzlich zur Genfer Privatbank gestossenen Credit-Suisse-Banker zu rechnen beginnen.

Operativ nimmt sich das Geschäft von Lombard Odier im vergangenen Halbjahr unspektakulär aus. Wie die Genfer Privatbank am Donnerstag berichtete, blieb der Reingewinn mit 135 Millionen Franken auf Vorjahreshöhe, bei einem leicht höheren Betriebsertrag von 704 Millionen Franken.

Künftige Basis für Rendite

Die Volumen im Private Banking (Wealth Management) und dem Fondsgeschäft (Asset Management) entwickelten sich ebenfalls stabil, mit einem Plus von 4 Prozent bei den verwalteten Vermögen. Der grössere Teil des Anstiegs auf 198 Milliarden Franken gegenüber dem vergangenen Dezember war dabei der Börsenperformance zuzuschreiben. Ende Juni 2023 belief sich die Summe der gesamten Kundenvermögen (Client Assets)
der Gruppe auf 308 Milliarden Franken.

Die Kostenbasis war im ersten Halbjahr etwas höher gewesen, kommentiert Hubert Keller das Ergebnis gegenüber finews.ch. Dies habe sich entsprechend im Gewinn niedergeschlagen, so der Senior Managing Partner des Instituts. Anders als die Konkurrenz sei Lombard Odier auch bei den Investitionen sehr langfristig ausgerichtet. Es gehe darum, für die Kunden eine Basis für künftige Renditen zu bauen, erklärte der «Primus inter pares» beim Genfer Institut.

Coup mit Serge Fehr

In den vergangenen Monaten für Schlagzeilen gesorgt hat das Engagement diverse ehemaliger Credit-Suisse-Banker bei Lombard Odier. Die Grossbank ist im vergangenen März von der UBS übernommen worden; schon zuvor waren die Fliehkräfte im Private Banking dort hoch. Als Coup gilt die Verpflichtung eines einstigen Managers der Credit Suisse (CS) Schweiz, Serge Fehr.

Die Gruppe verfolge schon seit längerer Zeit das Ziel, jährlich zwischen 30 bis 50 neue Kundenberater im Wealth Management einzustellen, so Keller weiter. Dieses Jahr werde man wohl am oberen Ende des Zielbands angelangen; der Anteil rekrutierter Ex-CS-Banker werde aber wohl weniger als die Hälfte aller Neueinstellungen ausmachen. «Wir haben auch in der Vergangenheit Talente von der Credit Suisse engagiert», gibt Keller zu bedenken. Das sei ein Brand, auf den man in der Branche gerne zurückgegriffen habe.

Expertise zusammenfassen

Wie üblich könne es nun aber einige Monate bis anderthalb Jahre dauern, bis die neuen Kundenberater auch die Vermögen ihrer Kunden zu Lombard Odier zu transferieren vermöchten.

Auch im Asset Management stockt Lombard Odier personell auf. Im Fokus steht dort das Joint-Venture Holistiq, das sich auf Nachhaltige Anlagen konzentriert. Keller zufolge wird Holistiq als separate Sparte von Lombard Odier Investment Managers (LOIM) geführt, wobei künftig alle Nachhaltigkeit-Expertise auf der Plattform zusammengefasst wird. Bei Holistiq sind bereits 110 Nachhaltigkeitsexperten angestellt. Insgesamt zählt die Bank weltweit knapp 2’800 Mitarbeitende.

«Lassen uns nicht beirren»

Dass das Wachstum der Vermögen in Nachhaltigen Finanzprodukten an Schweizer Finanzmarkt einen Dämpfer erfahren hat und «Sustainability» insbesondere in den USA unter politischen Beschuss geraten ist, ficht Keller nicht an. «Nachhaltigkeit, so wie wir sie verstehen, steht für eine bessere Rendite. So lange wird dieses Versprechen einlösen, haben wir die Kunden hinter uns», so der Bankteilhaber.

Lombard Odier habe sich zu diesem Zweck in Unternehmen positioniert, die dank ihres Geschäftsmodells – und nicht aufgrund blosser Zusagen – stark von der Transformation hin zu einer klimafreundlichen Wirtschaft profitieren würden. «Wir lassen uns dabei nicht beirren», hält Keller fest.

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