Der nächste Übernahme-Poker steht vor der Entscheidung
Die spanische Grossbank Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) hat offiziell ein feindliches Übernahmeangebot für ihren kleineren Rivalen Sabadell vorgelegt. Für den Wettbewerber werden dabei 14,8 Milliarden Euro geboten.
Sollte der Deal zustande kommen, und die Aktionäre ihre Aktien in ausreichendem Masse andienen, dann würde damit eine Bank mit einer Bilanzsumme von über einer Billion Euro entstehen und mit weltweit mehr als 140'000 Beschäftigten. Hinter dem spanischen Marktführer Caixabank wäre BBVA damit die Nummer Zwei auf dem spanischen Markt.
Nach Marktkapitalisierung ist BBVA derzeit bereits hinter Santander die Nummer Zwei. Sabadell liegt auf dem vierten Rang der spanischen Banken nach Marktwert.
Angebotsfrist bis Anfang Oktober
Die Offerte von BBVA, die durch die spanische Börsenaufsicht genehmigt wurde, sieht derzeit für je 5,5483 Stammaktien von Sabadell eine neu ausgegebene Stammaktie sowie 0,70 Euro in bar vor. Basierend auf den Schlusskursen vom Freitag hat das Gebot einem Gesamtwert von etwa 14,76 Milliarden Euro.
Für den Sabadell Verwaltungsrat beginnt nun eine Frist von zehn Arbeitstagen, um zu dem Angebot formell Stellung zu nehmen.
Die Sabadell Aktionärinnen und Aktionäre haben laut Zeitplan bis 7. Oktober Zeit, ihre Aktien anzudienen. Die Ergebnisse werden für den 14. Oktober erwartet. Als Ziel hat BBVA die Mehrheit der Stimmrechte beziehungsweise 49,3 Prozent der Sabadell-Aktien gesetzt.
Fusionssperre der Regierung
Der Poker um die Übernahme läuft schon seit einem ersten Gebot im April 2024. Die Fusion soll Kostenensparungen von rund 900 Millionen Euro bringen. Durch Auflagen der spanischen Regierung würden diese Synergieziele jedoch erst in einigen Jahren erreichbar sein. So sollen die Banken mindestens drei Jahre lang eigenständig bleiben. Zudem dürfen in der Übergangszeit unter anderem keine Mitarbeitende entlassen oder Büros geschlossen werden.
An den Märkten wird offenbar damit gerechnet, dass das Angebot noch aufgestockt werden könnte. Das lässt zumindest der Blick auf den Sabadell-Aktienkurs vermuten.