Weshalb Schweizer Small- und Mid-Caps Rückenwind erfahren

Wie beurteilen Sie das aktuelle Marktumfeld für Schweizer Aktien, insbesondere für Small & Mid Caps versus Large Caps?

Trotz der Ungewissheiten im Zusammenhang mit den höheren US-Einfuhrzöllen erscheint uns das Umfeld der im Aktienindex SPI Extra abgebildeten Small- und Mid-Caps nach wie vor vielversprechend.  

Zwei Faktoren sind dabei besonders hervorzuheben: Diese Unternehmen sind dem amerikanischen Markt weniger stark ausgesetzt als die Large-Caps des SMI und somit vom Zollkonflikt insgesamt weniger betroffen. Sie sind hingegen stärker von der Konjunktur in Europa abhängig und dürften daher von den Auswirkungen des von der deutschen Regierung angekündigten Konjunkturprogramms und der akkomodierenden Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) profitieren.


Was zeichnet Small- und Mid-Caps aus?

Mit Blick auf die Wirtschaftssektoren ist dieses Marktsegment stärker diversifiziert als jenes der Large-Caps. So fällt beispielsweise der Pharmasektor weniger stark ins Gewicht, und die Industriewerte sind wesentlich heterogener als bei den grosskapitalisierten Unternehmen. 

«Wir haben in Bereiche investiert, wo bestimmte Titel besonders stark abgestraft worden waren.»

Eine weitere Besonderheit der Small- und Mid-Caps ist, dass sie ihre Geschäfte neben dem Schweizer Franken in erster Linie in Euro und nicht in Dollar tätigen. Aufgrund ihrer Innovationskraft weisen sie zudem eine höhere historische Zuwachsrate auf als Large-Caps. Dies erklärt die höhere Bewertung der Titel des SPI Extra im Vergleich zum Durchschnitt der SMI-Werte.


Welche Faktoren haben 2025 bisher am stärksten zur Outperformance des BCV Swiss Small & Mid Caps Equity ESG und des BCV Swiss Equity Dividend Select ESG beigetragen? 

Den BCV Swiss Small & Mid Caps Equity ESG haben wir nach der starken, durch die ersten Ankündigungen von amerikanischen Strafzöllen ausgelösten Korrektur von Anfang April zyklischer positioniert, wobei wir bei der Auswahl der Titel sehr selektiv vorgegangen sind.   

Wir haben insbesondere in die Bereiche Technologie und Industrie investiert, wo bestimmte Titel wie VAT, Accelleron, R&S Group oder Belimo besonders stark abgestraft worden waren. Auch in anderen Bereichen fanden wir Titel, die unserer Meinung nach allzu starke Kurskorrekturen erfahren hatten, zum Beispiel Sandoz oder Galderma. 

So konnte der Fonds uneingeschränkt vom Kursaufschwung der Aktien profitieren, die im Vormonat stark unter Druck geraten waren. Im Sommer haben wir dann Gewinne auf verschiedene zyklische Werte mitgenommen und durch den Zukauf von Immobilien- und Lebensmittelaktien das defensive Profil des Fonds gestärkt.

Beim BCV Swiss Equity Dividend Select ESG erwies sich das Exposure in Finanz- und Industrietiteln je länger je mehr wieder als vorteilhaft, wodurch die zum Jahresbeginn gegenüber dem Gesamtmarkt eher bescheidene Performance aufgeholt werden konnte. Die Investitionen in Werte mit einer nachhaltigen und dauerhaften Dividendenrendite ermöglichten es zudem, den Turbulenzen im März und April besser standzuhalten. Dank einer gelungenen Titelauswahl konnten wir diesen Vorsprung bis heute halten.


Ihre Fonds zeigen unterschiedliche Gewichtungen bei Sektoren wie Gesundheit, Industrie oder Finanz. Wie treffen Sie die Entscheidungen zur Sektorallokation?

Die beiden Fonds verfolgen unterschiedliche Strategien. Beim BCV Swiss Small & Mid Caps Equity ESG liegt der Fokus eindeutig auf der Auswahl von Titeln und weniger von Sektoren. Wir bevorzugen Unternehmen mit einem soliden Geschäftsmodell und guten Wachstumsaussichten. Dabei schliessen wir keinen Sektor aus. 

«Der Finanzsektor bleibt vor der Industrie der Sektor mit den höchsten Dividendenausschüttungen.»

Die Sektorallokation ergibt sich hier also aus unserer Auswahl der Titel.

Beim BCV Swiss Equity Dividend Select ESG ist die Auswahl der Titel eingeschränkter, da nicht alle Unternehmen Dividenden an ihre Aktionäre ausschütten. Der Finanzsektor bleibt vor der Industrie der Sektor mit den höchsten Dividendenausschüttungen. Unsere Strategie sieht daher vor, dass diese beiden Sektoren im Fonds gut vertreten sind.


Welche Kriterien sind für Sie entscheidend, um die Dividendenqualität langfristig zu sichern?

Das wesentliche Ziel einer solchen Strategie ist eine regelmässige und langfristig nachhaltige Ausschüttung, die Höhe der ausgeschütteten Beträge spielt eine untergeordnete Rolle. Bei der Auswahl der Titel konzentrieren wir uns im Wesentlichen auf Unternehmen mit soliden Geschäftsmodellen und gesunden Bilanzen, die stabile und hohe Cashflows generieren. Die Strategie muss also darauf ausgerichtet sein, Unternehmen auszuschliessen, die nicht in der Lage sind, langfristig regelmässige Dividenden an ihre Aktionäre auszuschütten. Dies verlangt ausgezeichnete Kenntnisse der Unternehmen und des gesamtwirtschaftlichen Umfelds.  In einem Niedrigzinsumfeld, wie wir es momentan in der Schweiz haben, gewinnt diese Strategie wieder an Bedeutung.

Welche Instrumente nutzen Sie, um Risiko und Rendite im Gleichgewicht zu halten?

Beide Fonds weisen gegenüber dem Markt eine Outperformance und damit auch eine bessere Sharpe-Ratio auf. Allerdings stellen wir auch fest, dass sich ihre Volatilität kaum von derjenigen des Marktes unterscheidet. Wir halten uns aber auch noch an einen weiteren, in der Fondswirtschaft geläufigen Indikator, nämlich an die Information Ratio, welche die Überschussrendite im Vergleich zum Referenzindex und damit die Qualität der aktiven Fondsverwaltung bemisst. Die Information Ratios unserer beiden Fonds sind positiv, ja sie übertreffen sogar die Information Ratios der meisten anderen Fonds. Dies ist ein Zeichen dafür, dass wir uns für die richtigen Strategien entschieden haben.