Ein milliardenschwerer US-Grossinvestor beteiligt sich am Schweizer Bankensoftware-Unternehmen Avaloq, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Mit diesem Deal steigt der Wert der Firma auf eine Milliarde Franken.

Wie finews.ch zuerst berichtet hatte, stand das Schweizer Bankensoftware-Unternehmen in den vergangenen Monaten in Verhandlung mit diversen Investoren. Nun lüftet sich der Nebel.

Warburg Pincus, ein milliardenschwerer Private-Equity-Investor aus New York, übernimmt 35 Prozent der in Zürich ansässigen Firma Avaloq, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Zwei voneinander unabhängige Quellen bestätigten diese Information. Damit ist der US-Anleger der grösste Aktionär hinter dem Management und den Beschäftigten.

Wie aus Branchenkreisen zu vernehmen war, soll der Deal am Mittwoch offiziell kommuniziert werden.

Bewertung: über eine Milliarde Franken

Seine Avaloq-Aktien hat Warburg Pincus vom Management, vom Verwaltungsrat sowie von verschiedenen Mitarbeitern erworben, wie weitere Nachforschungen ergaben. Weder die Schweizer Firma selber noch die Raiffeisen-Gruppe als weitere Grossaktionärin, die zehn Prozent hält, haben Aktien verkauft.

Im Verlauf der Verhandlung wurde die Firma Avaloq mit mehr als einer Milliarde Franken bewertet – eine Dimension, die Avaloq-Chef Francisco Fernandez stets als Mindestgrösse für einen allfälligen Börsengang genannt hatte.

Neue Verantwortlichkeiten

Dem weiteren Vernehmen nach hält Avaloq an den mittelfristigen Plänen für einen Börsengang fest, hofft aber gleichzeitig, über Warburg Pincus und dessen Netzwerk an neue Kunden in den USA, Asien, namentlich in China, zu gelangen.

Mit dem Einstieg des US-Private-Equity-Investors kommt es zu verschiedenen personellen Veränderungen im Top-Management, wobei CEO Fernandez zusätzlich das Amt des Verwaltungsratspräsidenten übernehmen wird. Aufgrund dieser Ämterkumulation soll der stellvertretende CEO, Jürg Hunziker, grössere Verantwortung bei der Führung des Unternehmens erhalten, wie aus verlässlichen Kreisen weiter zu erfahren war.

Lange Tradition

Die Wurzeln von Warburg Pincus gehen zurück auf Eric M. Warburg, der zur deutschen Bankiersfamilie Warburg gehörte. Im Jahr 1939 gründete er als Finanzinvestor E.M. Warburg & Co in New York. Im Jahr 1966 fusionierte E.M. Warburg mit Lionel I. Pincus & Co. Das neue Unternehmen nannte sich von da an E.M. Warburg, Pincus & Co. Lionel Pincus führte das Unternehmen von 1966 bis 2002. Er verstarb 2009.

Im Jahr 1983 begann Warburg Pincus seine Investmentaktivitäten in Europa, 1994 wurde das erste Büro in Asien eröffnet. Heute ist das Unternehmen, das mehr als 40 Milliarden Dollar an Geldern verwaltet, im Besitz seiner Partner und wird von den Co-Präsidenten Charles Kaye und Joseph Landy geführt.

Zwei neue Verwaltungsräte vorgesehen

Das Unternehmen hat offenbar die Absicht, zwei Verwaltungsräte im Aufsichtsgremium von Avaloq zu stellen. Durch den Einstieg der neuen Aktionäre ist indessen kein Strategiewechsel bei der Schweizer Firma geplant.

Nach vollzogener Transaktion werden das Management und die Beschäftigten weiterhin eine klare Mehrheit von 55 Prozent halten, wovon Fernandez rund die Hälfe oder 28 Prozent der gesamten Firma besitzt.

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