Die Alpen und der Schweizer Finanzplatz haben mehr Gemeinsamkeiten, als man auf den ersten Blick erkennen kann, findet Daniela Lüpold von der Schweizerischen Bankiervereinigung.

9aba6b3033eecd0a95f43ff3beeb5233 w134Daniela Lüpold ist Leiterin Kommunikation Latin World der Bankiervereinigung

Ab in die Berge heisst es im Sommer: klare Seen, Gipfel mit fantastischer Aussicht und schöne Alpwiesen. Das gefällt nicht nur uns Schweizern, sondern zieht jährlich auch viele Touristen aus der ganzen Welt an. Vor Millionen von Jahren geschaffen, sind Berge ein Symbol für Stabilität.

Nein, Sie haben sich nicht in einen Schweiz Tourismus-Blog verirrt. Zwischen unseren Bergen und unseren Banken lassen sich einige interessante Parallelen ziehen.

Leader bei grenzüberschreitender Vermögensverwaltung

Da ist zum Beispiel die Attraktivität. Während fast eine Million Touristen pro Jahr aufs Jungfraujoch fährt, ist die Schweiz die Nummer eins auf der Welt bei der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung: Fast 25 Prozent der Offshore-Vermögen werden in der Schweiz verwaltet, die Höhe der verwalteten Vermögen ist seit Jahren stabil.

Dies legt nahe, dass der Schweizer Finanzplatz für Kunden aus dem Ausland trotz internationaler Regulierungen kaum an Attraktivität eingebüsst hat, wie auch die jüngsten Zahlen der BCG-Studie zeigen.

Stabilität als Hauptargument

Was macht diese Attraktivität des Schweizer Finanzplatzes aus? Auch hier sind die Alpen eine schöne Metapher: Aus meiner Sicht ist einer der entscheidendsten Faktoren, warum ausländische Kunden in die Schweiz kommen, die Stabilität unseres Landes.

Zum einen verfügt die Schweiz über ein stabiles politisches und rechtliches System. Zweitens zeichnet sich die Schweiz durch eine gesellschaftliche Stabilität aus: Wir haben eine gleichmässige Wohlstandsverteilung und Arbeitsfrieden. Und zum dritten kann der Schweizer Finanzplatz auf eine äusserst stabile Währung zählen.

Durch diese Stabilität wird die Schweiz berechenbar – und Berechenbarkeit scheint mir gerade in der jetzigen Zeit ein sehr guter Wert zu sein, sind doch Entwicklungen in anderen Ländern viel weniger vorhersehbar geworden.

Berechenbarkeit bedeutet für mich gleichzeitig auch Verlässlichkeit. Wer will sein Vermögen nicht einem stabilen, berechenbaren und verlässlichen Ort wissen? Ausländische Kunden finden hier die Sicherheit. 

Und er bewegt sich doch

Nun ist es aber definitiv nicht so, dass sich die Schweizer Banken lediglich auf Standortvorteile verlassen, die sie nicht direkt beeinflussen können. Sie tragen ihrerseits dazu bei, dass ausländische Kunden die Stabilität und Sicherheit tatsächlich auch erleben.

Natürlich bewegt sich auch der Finanzplatz. Ein Beispiel sind die Reformen, welche der Basler Ausschuss nach der Finanzkrise 2008 erlassen hat, bekannt unter dem Namen Basel III. Sie werden von den Banken eingehalten, für systemrelevante Banken gelten mit den Too-Big-To-Fail-Regeln sogar noch strengere Vorschriften.

Exzellente Arbeit

Damit gehören Schweizer Banken zu den am besten kapitalisierten der Welt. Weitere Beispiele sind die hervorragende Service- und Produktequalität, die immer weiterentwickelt wird, sowie bestens ausgebildete Mitarbeiter.

Wenn Sie an dieser Stelle denken, das ist alles nicht neu, dann haben Sie natürlich Recht, es lohnt sich aber allemal, die Stärken in Erinnerung zu rufen. Denn die exzellente Arbeit der Banken in Kombination mit den Standortvorteilen macht aus der Schweiz äusserst stabiles und attraktives Finanzzentrum. Aus diesem Grund bin ich überzeugt, dass die Schweiz auch in Zukunft auf dem Gipfel bei der grenzüberschreitenden Vermögensverwaltung bleibt.