Ein früherer Kadermann der Credit Suisse lanciert ein Initial Coin Offering, um ein Projekt im Luxusbereich zu finanzieren. Er erhält dabei Unterstützung von einem früheren UBS-Fintech-Experten.

Marco Abele, der frühere Digitalisierungs-Verantwortliche bei der Credit Suisse Schweiz, will ein Projekt mit Veranstaltungen im Luxusbereich über die Blockchain-Technologie realisieren, wie finews.ch bereits vergangene Woche exklusiv berichtete. Nun bestätigte er auf Anfrage, dass er die finanziellen Mittel dafür über ein sogenanntes Initial Coin Offering (ICO) einnehmen wolle.

Bei einem ICO investieren die Anleger in eine Kryptowährung, ein Vorgang, der gerade in der Schweiz in den vergangenen Monaten einen wahren Boom erlebt hat. Allerdings sind diese Transaktionen auch umstritten, da sie für Geldwäscherei und Steuerhinterziehung missbraucht werden können. Entsprechend haben alle wichtigen Finanzaufsichtsbehörden auf dieser Welt ein Auge auf solche ICO geworfen.

Beratung von Ex-UBS-Banker

Der 48-jährige Abele, der im Zuge einer Reorganisation im vergangenen Jahr seinen Job bei der Credit Suisse verlor und noch bis im August 2017 im Sold der Bank stand, hat Oliver Bussmann als strategischen Berater für sein Vorhaben gewinnen können. Bussmann war bis im März 2016 als Fintech-Experte und Chief Information Officer bei der UBS tätig gewesen, seither ist er selbständig als Berater unterwegs.

Abeles neue, in Zug ansässige Firma Tend strebt ein ICO an, das gänzlich den regulatorischen Vorschriften entspricht, wie er weiter ausführte. Allerdings gibt es bislang wenig Bestimmungen auf diesem Gebiet, und die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) untersucht denn auch mehrere ICO, die in den vergangenen über die Bühne gingen, darunter auch dasjenige der Tezos Stiftung über 232 Millionen Dollar, wie finews.ch berichtete, und bei dem sich die Initianten einen wüsten Streit liefern.

Rund 30 Millionen Dollar erhofft

Trotz der teilweise negativen Presse über ICO-Transaktionen will sich Abele von seinem Plan nicht abbringen lassen; ein Vorhaben, bei dem sich die herkömmlichen Kapitalbeschaffungs-Optionen, etwa über Venture Capital, umgehen lassen.

«Ein ICO, bei dem Token emittiert werden, ist die zukünftige Finanzierungsform für neue Projekte wie das unsere», sagte Abele am Mittwoch gegenüber verschiedenen Medien. Dem weiteren Vernehmen nach hofft, er rund 30 Millionen Franken über seine Transaktion einzunehmen, die eher wie eine Obligation nach schweizerischem Gesetz strukturiert werden soll.

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